Public IT


Landesrechnungshof

170 PCs wegen Virus verschrottet? Eine Recherche

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Das Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern hat angeblich 170 PCs wegen Virusbefalls verschrottet. Die Vermutung: Man wollte nur neue Rechner haben.

Kann die Meldung stimmen, dass das für Lehrerfortbildung zuständige Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQMV) 170 PCs ausgetauscht hat, nur weil sie vom Conficker-Wurm befallen waren? Und wie hängt die Infektion in einem Netz, für das keine effektiven Sicherheitskonzepte bestanden, mit der Tatsache zusammen, dass kurz zuvor die Neuanschaffung von PCs abgelehnt worden war?

Zu dumm, um einen Virus zu beseitigen? Oder eine prima Gelegenheit, um neue Rechner anzuschaffen?
Zu dumm, um einen Virus zu beseitigen? Oder eine prima Gelegenheit, um neue Rechner anzuschaffen?
Foto: Fotolia.de/Sebastian Kaulitzki

Die „Ostsee-Zeitung" hatte am 29. April einen Teil des Jahresberichts 2012 des Landesrechnungshofs Mecklenburg-Vorpommern, der schon im Dezember 2012 veröffentlicht worden war (PDF), folgendermaßen zusammengefasst: „Nachdem ein Virus die Rechner des Lehrerfortbildungsinstituts IQMV in Schwerin, Rostock und Greifswald im September 2010 befallen hatte, wurden die zum Teil neuen Rechner entsorgt." Kosten: 187.300 Euro.

Die Geschichte klingt in den Ohren von Journalisten und IT-Experten unglaublich gut, sie ist lustig und empörend zugleich und bestätigt anscheinend viele bestehende Vorurteile, so dass sie überall zu lesen war.

Bei der "Ostsee-Zeitung" ist nur ein Anriss der Meldung auf der Website kostenfrei zu lesen, der ganze Artikel steckt hinter einer Paywall. Der Leserservice solle uns bitte den Artikel schicken - keine Reaktion. Am Telefon heißt es: „Ich habe Ihre E-Mail gerade ausgedruckt. Aber heute wird das nichts mehr." Man kann sich aber für für ein Online-Probeabo registrieren.

Ein Sprecher kann nicht viel sagen

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schwerin ist für das IQMV zuständig. Dort erklärt der Sprecher, er könne dazu eigentlich nicht viel sagen. Die Rechner seien aber gar nicht alle neu gewesen und das alles schon drei Jahre her. Wo und wie man mehr erfahren könne? Die Leitung des Hauses habe nach der Landtagswahl gewechselt, er selbst sei ebenfalls noch nicht lange im Amt. Interessiert sich dort niemand für die peinliche Geschichte, die durch Deutschlands MedienMedien ging? Top-Firmen der Branche Medien

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