Analysten-Kolumne

2.0-Welle: Innovation und Marketingmasche zugleich

10.01.2007
Von Joachim Philippi, Bernd Scherf und Carsten Dittmar
Das Geschäft mit dem Attribut 2.0 floriert. Alles was neu ist, egal ob Produkte, Dienste oder Technologien, wird mit diesem Namenszusatz geschmückt. Ohne den Innovationsstempel 2.0 scheint kein IT-Sektor mehr auszukommen. Ein Phänomen, das nicht nur das Internet, sondern die gesamte IT-Welt erfasst hat.

Die wirtschaftlichen Erwartungen sind immens. Web 2.0 hat es vorgemacht: Bis 2009 wollen deutsche Unternehmen rund 20 Milliarden Euro in entsprechende Anwendungen investieren, so eine Einschätzung von Steria Mummert Consulting. Andere IT-Bereiche wollen auf den 2.0 Zug aufspringen. Angefangen bei Service-orientierten Architekturen (SOA) über Data Warehouse (DW) bis zu Customer Relationship Management (CRMCRM). Alle bringen dieser Tage eine 2.0 Version heraus. Nicht immer steckt bei diesen Projekten eine echte Weiterentwicklung sondern eher eine Marketing-Idee dahinter. Alles zu CRM auf CIO.de

Web 1.0 war Information, Web 2.0 sind soziale Netzwerke

Eine ansteigende Versionsnummer steht in der Software-Entwicklung für die signifikante Neuerung einer Anwendung. Das Neue an Web 2.0 gegenüber seinem Vorgänger ist, dass die Internet-Gemeinschaft ihre Inhalte zunehmend selbst gestaltet. Die Kommunikation der Surfer steht im Vordergrund. Dabei hat sich auch die Technologie weiterentwickelt. Zum Programmieren der Webseiten kommt beispielsweise zunehmend AJAX (Asynchronous Java Script and XML) zum Einsatz. Mit AJAX können automatisch bestimmte Inhalte einer Website ausgetauscht und nachgeladen werden, ohne dass es zu einem erneuten Nachladen der Website kommt. Dies führt zu einer verbesserten Bedienbarkeit und damit zu einer deutlich höheren Benutzerakzeptanz.

Die gestiegenen Ansprüche der Benutzer an die Bedienbarkeit des Web bieten den Nährboden für weitere Web 2.0 Technologien. Es ist davon auszugehen, dass in der nächsten Generation nach AJAX sogar offline-fähige Web-Anwendungen möglich werden, die dann auch mobil genutzt werden können. Das Web 2.0 bildet nur einen Zwischenschritt zur nächsten Evolutionsstufe, dem Web 3.0. Diese soll noch übersichtlicher werden. Durch die Einführung von Technologien des Semantic Web werden Anfragen an Suchmaschinen künftig aufgrund ihres Bedeutungsinhalts anstatt ihrer Schreibweise ausgewertet werden. Internetnutzer können damit in Zukunft bereits nach einem ersten Suchvorgang auf brauchbare Inhalte zugreifen.

SOA auf dem 2.0 Prüfstand

Neben dem Web 2.0 gehören serviceorientierte Architekturen (SOA) zu den wichtigsten IT-Themen in den Unternehmen. Das Konzept existiert schon seit Ende der neunziger Jahre. Allerdings haben die meisten IT-Verantwortlichen das Thema SOA bisher verschlafen. Obwohl SOA im vergangenen Jahr von ihnen auf Platz sechs der Top-Themen gesetzt wurde, steckt die tatsächliche Umsetzung bei den Unternehmen noch in den Kinderschuhen.

Zur Startseite