Strategien


IT-Manager wetten

2025 stellt Deutschland das Gleichgewicht zum Silicon Valley her

15.12.2015
Von Frank Müthing

4. Bildung, Forschung und Wissenschaft

Wenn man sich die Statistik der Länder mit der geringsten Abwanderung von qualifizierten Fachkräften (2011/2012) anschaut, dann taucht Deutschland unter den ersten 20 Ländern nicht auf. Die Schweiz führt, dann kommen Singapur, Katar, England und die USA.

Schon heute beläuft sich die Höhe der nicht realisierten Umsätze in Deutschland aufgrund Fachkräftemangel auf rund 30 Miilliarden Euro. Allein 2014 sind rund 40 000 Stellen in der ITK-Branche nicht zu besetzen. Sollte der Bedarf an IT-Fachpersonal in Zukunft weiter steigen, so besteht laut dem ehemaligen Bitkom-Präsidenten Prof. Dieter Kempf "die Gefahr, dass Arbeit ins Ausland verlagert wird. Das bedeutet aber auch, dass Innovationskraft verloren geht."

Um dem Expertenmangel entgegenzuwirken, bekräftigte der Bitkom seine Forderungen nach einem Pflichtfach Informatik in der Sekundarstufe I. "Wir müssen bei unseren Kindern ansetzen und schon in der Schule das Interesse an der Informatik und anderen technischen Berufen wecken. Wir könnten damit unsere Schülerinnen und Schüler besser auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten und dabei auch frühzeitig ihr Interesse für Informatikberufe wecken", so Kempf.

Wenn man bedenkt, dass die Maschinenbauer und Automobilhersteller immer mehr Softwareentwicklung benötigen, so ist das erst der Anfang. Es gilt also nun die Weichen zu stellen, um frühzeitig Fachkräfte auszubilden. Dieses Ziel ist auch in der Digitalen Agenda verankert: "... Deshalb sieht die Digitale Agenda vor, den digitalen Wandel in der Wissenschaft zu forcieren und Zugang zu Wissen als Grundlage für Innovation zu sichern."

Aus heutiger Sicht kann das nur ein Anfang sein. Deutschland hat enormes Nachholpotenzial. Das zeigt etwa der Index "Access to Advanced Education", auf dem Deutschland nur auf Platz 13 geführt wird. Wie zu erwarten sind die starken Länder wie USA, Kanada, Neuseeland, Israel, Schweden und Finnland vor uns platziert.

Das Nachsehen haben wir derzeit bereits bei der digitalen Planung des Unterrichts, digitalem Zugang zu Lerninhalten. Wenn wir uns andere Länder ansehen, zum Beispiel die USA - da sind viele Schulen ab der Mittelstufe mit Chromebooks oder iPads ausgerüstet.

Die komplette Planung des Unterrichts läuft softwaregesteuert. Schüler haben immer Zugriff auf alle nötigen Lerninhalte - und sie lernen, wie sie die Technik einsetzen, um effizienter zu lernen. Und Lerninhalte können flexibler angepasst werden als in gedruckten Büchern. Aber wir müssen gar nicht so weit weg schauen, auch in Bayern ist seit dem Schuljahr 2014 der digitale Aufbruch gelungen. Derzeit ist das zwar noch mehr Eigeninitiative der Schulen, als strukturierte Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung:

Klaus Wenzel, Vorsitzender des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV): "Die Schulen müssen Zeit und finanzielle Ressourcen erhalten, um sich dem Thema widmen zu können." Das heißt, man muss nicht nur den Kindern den angemessenen Umgang mit der Technik beibringen, sondern auch den Eltern.

Das wiederum bedeutet jede Menge zusätzliche Arbeit in einer Situation, in der die Schulen sowieso schon immer mehr verwalten müssen und immer weniger Zeit für das pädagogische Wirken bleibt. Das Lernen von agilen Organisationsmethoden und Führungsstrukturen ist ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Zukunft. Agile Unternehmen haben oft bessere Chancen, mit dem schnellen Wandel Schritt zu halten und eine hohe Innovationskraft zu generieren. Die Kernfrage ist also: Welche Fähigkeiten benötigen unsere Kinder, um in einer veränderten Umwelt erfolgreich sein zu können?

Ein Blick auf die Homepage des BMBF stärkt meine Meinung: Problem erkannt, die fünf wichtigsten Ziele sind definiert. Es geht jetzt also um die Umsetzung. Nur der Stoffplan selbst wird noch nicht infrage gestellt.

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