Umdenken in der IT erforderlich

Ist die IT das erste Opfer der Digitalisierung?

Stefan Körner ist Coach und Organisationsberater für IT-Dienstleister. Seine Schwerpunkte setzt er in die Themen Führung 4.0 und Servicekultur. Dabei stützt er sich auf über 20 Jahre an Berufserfahrung bei IT-Dienstleistern und Managed Service Providern in Deutschland der Schweiz und Großbritannien.
Obwohl die IT erst die Voraussetzungen für die digitale Transformation schafft, wird auch sie sich maßgeblich verändern müssen. Die Herausforderung wächst, den Fachabteilungen einen Mehrwert zu bieten.
Die Herausforderung für die IT wächst, den Fachabteilungen einen Mehrwert zu bieten.
Die Herausforderung für die IT wächst, den Fachabteilungen einen Mehrwert zu bieten.
Foto: Khakimullin Aleksandr - shutterstock.com

Digitalisierungsinitiativen gibt es in allen Unternehmensbereichen - in der Produktion, im Vertrieb, im Marketing, bei HR, in der Geschäftsführung und in der Buchhaltung. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen der einzelnen Bereiche deutlich voneinander, womit eine zentrale Planung für eine allgemeingültige Digitalisierungsstrategie nicht mehr möglich ist. Die IT-Abteilungen und auch deren Service Provider können nur noch reagieren und Brände löschen, jedoch nicht mehr aktiv gestalten.

Die Schatten-IT wird weiter anwachsen

Sie sind gefangen in langfristigen Projektplänen und über Monate hinaus festgefrorenen Budgetvorgaben. Somit wird die IT mehr als Bremser gesehen, denn als Innovationspartner auf Augenhöhe. Um schnell agieren zu können, müssen die Fachabteilungen stärker auf externe Ressourcen setzen. Als Folge wird die Schatten-ITSchatten-IT, die jahrelang bekämpft wurde, weiter anwachsen. Alles zu Schatten-IT auf CIO.de

Zudem ist die Unternehmens-IT mehr und mehr von den Anforderungen der Konsumenten getrieben. Trends werden heute von den Endanwender in das Unternehmen getragen. Beispiele hierfür sind Social Media, Instant-Messaging-Dienste, Wikis und auch die Nutzung von privater Hardware - etwa iPhones und iPads.

Als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, wird IT-Infrastruktur vermehrt zur handelbaren Ware (siehe Urbach, Ahlemann, IT-Management im Zeitalter der Digitalisierung, Berlin, Springer-Verlag 2016, S. 101). Zwar ist die Migration von einem Cloud-Anbieter zum anderen heute noch erschwert. Jedoch werden sich auch hier zwangsläufig Standards und automatisierte Migrationspfade entwickeln. Ab dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass es zukünftig Marktplätze für die kurzfristige Buchung von Cloud-Diensten geben wird. Die IT-Infrastruktur wird mehr und mehr zu Commodity - vergleichbar mit Strom aus der Steckdose.

IT-Abteilung muss sich auf Querschnittsfunktionen fokussieren

Was bedeutet dies für die IT-Abteilung. Sie muss sich fokussieren auf die Dienste, die für das Unternehmen zur Wertschöpfung notwendig sind und den Unterschied zu Wettbewerber ausmachen. Zudem müssen sie zum Gestalter der digitalen Transformation werden - aktiv und nicht reaktiv - als Innovationspartner im Team und auf Augenhöhe mit den Fachabteilungen. Sie muss Synergien erkennen und nutzen können. Kurzum, sie muss Kompetenzen aufbauen, um Geschäftsmodelle zu verstehen und zu gestalten.

Darüber hinaus wird sie sich auf Kernbereiche konzentrieren müssen - d.h. die IT-Architektur, die IT-Sicherheit, die IT-Governance und das Business Continuity Management als Querschnittfunktionen. Die nötige IT-Infrastruktur (Ressourcen, Speicher, Bandbreite etc.) wird flexibel und standardisiert zugekauft. Die Schatten-IT, in der Vergangenheit geächtet, wird nun sogar zum Business Enabler und in der IT-Architektur durch die Definition der Schnittstellen zur Kern-IT eingebettet. Denn: Auch IT-Organisationen müssen sich anpassen, um die digitale Transformation zu überleben.

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