Wie Unternehmen Ideenklau verhindern

7 Tipps gegen Produktpiraterie

24.11.2014
Von Oliver Winzenried
Der Kampf von Maschinen- und Anlagenbauern gegen Produktpiraten ist zwar nicht neu, war aber wohl noch nie so akut wie momentan. Wir zeigen auf, was Unternehmen gegen den Ideenklau und den Nachbau ihrer Maschinen tun können.
Produktpiraten bieten sich innerhalb einer Produktionskette verschiedene Angriffspunkte an.
Produktpiraten bieten sich innerhalb einer Produktionskette verschiedene Angriffspunkte an.
Foto: Protect-Ing

Viele Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um das Problem einzudämmen und ihr Know-how zu schützen. Dazu zählen bewährte Lösungen wie Wachpersonal und Wachhund, abschließbare Türen oder Zäune, Geräte zur Personenkontrolle oder IT-Lösungen wie Firewalls. Im Zeitalter von IndustrieIndustrie 4.0 - der individualisierten, jedoch flexiblen Produktion - wollen Hersteller die Vorteile der intelligenten Produktion nutzen. Dazu zählt die bedarfsgerechte Produktion bis hin zur Losgröße 1. Weitere Merkmale von Industrie 4.0 sind die wachsende Vernetzung der einzelnen Maschinen und die Kommunikation einzelner Maschinen oder Sensoren innerhalb einer Fabrik. Top-Firmen der Branche Industrie

Industrie 4.0 heißt auch erhöhte Vorsicht vor Produktpiraten...
Industrie 4.0 heißt auch erhöhte Vorsicht vor Produktpiraten...
Foto: Mopic, Fotolia.com

Was eine Maschine oder Anlage kann, wird nicht mehr alleine von Aufbau, Form und Material bestimmt, sondern mehr und mehr von der eingesetzten Embedded-Software. Damit wandert das wertvolle Know-how des Maschinen-Herstellers gewissermaßen von der Hardware in die Software. Industrie 4.0 bietet Herstellern Chancen wie den nachträglichen Verkauf von Maschinenfunktionen (Feature-on-Demand). Sie birgt aber auch Risiken, denn der Schutz aus der Office-IT passt nicht automatisch für die Schutzbedürfnisse in der Produktion. Beispielsweise könnten Fernwartungszugänge, die nicht ausreichend gesichert sind, von Angreifern als offenes Tor ins Firmennetzwerk genutzt werden.

Checkliste

Was können Hersteller tun, um sich vor Sicherheitsrisiken zu schützen? Sie können ihre Ausgangslage und den Markt analysieren, die für sie geeigneten Lösungen identifizieren und umsetzen. Zu betrachten sind:

  • ob sich der Angreifer außerhalb oder innerhalb des Unternehmens befindet,

  • wie rechtliche oder technisch-präventive Maßnahmen wirken,

  • ob eine Lösung gegen Produktpiraterie oder gegen Manipulation helfen soll.

Die neueste Umfrage des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer, VDMA, zum Thema Produktpiraterie, die im April 2014 vorgestellt wurde, ergab, dass neun von zehn Herstellern mit mehr als 500 Mitarbeitern betroffen sind (siehe nachfolgende Grafik) und dabei über die Hälfte vom Nachbau ganzer Maschinen. Der Gesamtschaden durch Produktpiraterie beträgt mehr als 7 Milliarden Euro im Jahr.

Im VDMA gibt es eine Arbeitsgemeinschaft Produkt- und Know-how-Schutz, Protect-ing, die unterschiedliche Schutzmechanismen aufzeigt und auch einen Leitfaden zu dem Thema erstellt hat. Hier ist eine Auswahl verschiedener Maßnahmen:

Rechtliche Maßnahmen

Hersteller können das Wesentliche, das einzigartige Neue ihrer Geschäftsidee als Patent oder Geschmackmuster/Design-Patent bei nationalen oder internationalen Behörden beantragen. Die einzelnen rechtlichen Möglichkeiten unterscheiden sich in der Laufzeit, den Kosten und den Anforderungen an die Erfindungshöhe. Daneben gibt es noch das Urheberrecht, das jeder Entwickler ohne weitere Anmeldung genießt.

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