Top-CIOs


Exklusiv-Studie für 2005

Die Pläne der Top-CIOs

Weltweite Standards, Auslagerung von Services, marktreife Funketiketten: Die Trends für 2005 fand das Beratungshaus Capgemini in einer Studie heraus, deren Vorabergebnisse CIO bereits exklusiv vorliegen. Für die von der Computerwoche ermittelten IT-Executives des Jahres 2004 sind dies bereits konkrete Projekte - keine Visionen.

"Brauchen wir wirklich immer den Mercedes, oder reicht nicht auch oft der Volkswagen?" - Thomas Tribius, CIO des Hamburger Medienhauses Springer, spricht nicht nur dem "Bild"-Leser aus dem Herzen, sondern auch jenen CIOs, deren Budgets einfach keinen Aufschwung erleben. Und die - wie es Tribius ausdrückt - verstärkt darauf achten müssen, dass sich Kosten und Nutzen die Waage halten. "Muss ich im Desktop-Bereich wirklich Microsoft einsetzen? Nutze ich all die Werkzeuge, die SAPSAP mitliefert?", fragt der Springer-CIO, "reicht nicht auch ein Midrange-Speichersystem, muss es High-End sein?" Alles zu SAP auf CIO.de

Zwar sollen sich die Budgets der IT-Top-Manager in diesem Jahr leicht entspannen, doch ist die Stimmung gegenüber 2004 etwas gedämpfter - das zeigen erste Ergebnisse der Trendumfrage 2005 von Capgemini. Steigende Budgets erwarteten in der aktuellen Befragung nur noch 38 Prozent der befragten 152 IT-Verantwortlichen statt knapp 46 Prozent in 2004. Nicht alle CIOs halten es mit dem Absenken des Budgets so rigoros wie Springer-CIO Tribius, der die Ausgaben zum wiederholten Male nach unten schrauben will und keine Besserung in Aussicht stellt. "Bei der andauernden angespannten Marktsituation kann die IT durch ein straffes Kostenmanagement einen nachhaltigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten, skandiert der Verlags-CIO. Tribius will Effizienz und Effektivität steigern - und da ist anscheinend noch immer Luft.

IT-Infrastruktur - eine Dauerbaustelle

Klar ist, dass es zwischen dem Anspruch an IT-Lösungen und der Wirklichkeit einen Widerspruch gibt: Nach Ergebnissen der Capgemini-Studie gibt es besonders in Hinsicht auf die IT-Infrastruktur Handlungsbedarf. Obwohl 73 Prozent der Befragten geringe Betriebs- und Investitionskosten für wichtig halten, meint nur jeder dritte IT-Chef, diese Anforderung bereits erfüllt zu haben. In puncto Flexibilität reißt eine noch größere Kluft auf: 68 Prozent der Befragten halten diese Fähigkeit für wichtig, nur 20 Prozent erfüllen die Anforderungen. Ein ähnliches Bild in puncto Sicherheitsanforderungen: 81 Prozent halten sie für wichtig, nur 45 Prozent für erfüllt. Konsens herrscht unter den Top-Managern, wenn es um die Bedeutung des Themas bedarfsorientierter Einsatz von IT-Ressourcen - die On-Demand-Technologien - geht: Obwohl 64 Prozent der Befragten angaben, den Einsatz von Resources on Demand für sinnvoll zu halten, nutzt nur jeder vierte diesen Ansatz bereits oder plant ihn für 2005.

Der IT-Executive des Jahres 2004 Dirk Berensmann hat für diese Widersprüche eine Erklärung parat: "Der IT-Markt ist vergleichsweise jung, viele Strukturen sind historisch gewachsen und haben großes Verbesserungspotenzial", erläutert der CIO der Deutschen Postbank, "doch der Paradigmenwechsel steht bevor" - und er nennt ihn schlicht Industrialisierung der IT. Berensmann: "Im Vergleich mit anderen Industrien ist die IT momentan im Entwicklungsstadium der Manufaktur. In Zukunft setzen CIOs vermehrt auf ingenieurmäßige Ansätze. Prozesse spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie müssen so standardisiert werden, dass sie auf jede Bank übertragbar sind."

Berensmann nennt die Abwicklung des Zahlungsverkehrs für die Deutsche und Dresdner Bank durch die Postbank ein Beispiel, das "Schule machen wird". "In einigen Jahren wird es nur noch drei, vier Transaktionsbanken in Europa geben", prophezeit Berensmann, der im Einkaufen von Fremdleistungen eine weitere Komponente für seinen großen Trend sieht. Als wichtigen Schritt weg von der Manufaktur hin zu einer Automatisierung und StandardisierungStandardisierung der Prozesse sieht der CIO vom Rhein-Ufer die Koproduktion mit der Walldorfer Softwarefabrik SAP. Beim Softwarepaket für das Transaction-Banking (SAP TrBk) sind nach Berensmann-Angaben lediglich 20 Prozent Anpassungen nötig. Die Schweizer Großbank UBS setzt den als weltweit ausgerufenen Standard bereits ein, die Nürnberger Norisbank sowie einige BankenBanken aus dem asiatischen Raum und Südafrika hätten Interesse bekundet. Martin Frick, CIO der Schweizer Winterthur VersicherungenVersicherungen, geht für seine Versicherungsbranche sogar noch einen Schritt weiter: "Was spricht dagegen, Kernfunktionalitäten wie den Bereich Schaden und Verträge in einem SAP-Standard darzustellen?", fragt Frick, der den Durchbruch dafür in drei bis fünf Jahren erwartet. Alles zu Standardisierung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

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