Verlagerung von 275.000 Stellen geplant

TK-Industrie entdeckt Offshoring

Die Telekommunikations-Industrie setzt zunehmend auf Offshoring. Innerhalb der nächsten vier Jahre werden voraussichtlich fünf Prozent der Stellen in der Branche in Niedriglohnländer verlagert. Dieses Ergebnis erbrachte eine aktuelle Studie von Deloittes Global Technology, Media & Telecommunications Industry Group. In absoluten Zahlen bedeutet das den Verlust von 275.000 Arbeitsplätzen.

Oberstes Ziel des Offshore-Outsourcings in diesem Segment ist neben der Kostensenkung, die Qualitätsverbesserung des Kundendienstes. Die weltweit nach wie vor gefragteste Offshore-Region bleibt Indien, gefolgt von Osteuropa und China.

Besonders attraktiv für die Noramerikaner (USA, Kanada) sind demnach der südamerikanische, der indische und der chinesiche Offshore-Markt. Für die Westeuropäer sind besonders Anbieter auf dem osteuropäischen, indischen, chinesischen und auch südafrikanischen und südamerikanischen Markt interessant.

Obwohl die Telekommunikations-Branche die Offshoring-Strategie bisher noch nicht in dem Maße umgesetzt hat wie High-Tech-Unternehmen und Finanzdienstleister, entwickelt sich die Auslagerung von Arbeitsplätzen auch in dieser Branche. 32 Prozent der von Deloitte befragten Unternehmen haben bereits mit Offshore-Aktivitäten begonnen, vier Prozent planen ganz konkrete ProjekteProjekte, weitere sieben Prozent führen derzeit eine Evaluation zum Thema durch. Jedes fünfte Unternehmen schiebt dieses Thema noch vor sich her und hat noch keinerlei unternehmenspolitische Entscheidung zu diesem Thema getroffen. Ebenfalls jedes fünfte Unternehmen hat sich bereits gegen OffshoreOffshore entschieden. Alles zu Offshore auf CIO.de Alles zu Projekte auf CIO.de

Die Hauptmotivation der an Offshore interessierten Unternehmen liegt darin, die Kosten um durchschnittlich 20 bis 30 Prozent drücken zu können. Eine kleine Minderheit (etwa zwei Prozent) erwarten sogar Einsparungen über 50 Prozent gegenüber hiesigen Kosten. Hochgerechnet soll Offshoring demnach voraussichtlich ab 2008 weltweit jährliche Kosteneinsparung in Höhe von zwölf Milliarden Euro bringen.

Das Kostenargument wundert wenig: Denn die Jahreseinkommen für IT-Spezialisten liegen in Indien mit 5000 bis 12000 US-Dollar und in China mit 3000 bis 8000 US-Dollar weit unter denen etwa der USA (60000 bis 90000 Dollar). Neben geringeren Ausgaben erwarten 19 Prozent der Befragten trotz Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden und der schlechten Kontrolle über die IT-Mitarbeiter zudem eine verbesserte Qualität. Die Verantwortung dafür übernimmt in jedem dritten Unternehmen der CIO (35 Prozent), der dort die Entscheidung für Offshore-Projekte getroffen hat. Meist allerdings hat der CEO hier den Hut auf (47 Prozent). Obwohl das Kostenargument derzeit das Wichtigste für Offshoring ist, trägt der Finanzverantwortliche nur in einem von zehn Unternehmen die Verantwortung dafür.

Für die Studie wurden im Dezember 2003 42 global tätige Unternehmen aus den Marktsegmenten Festnetz, Mobilfunk und Kabel befragt.

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