CeBIT-Trends 2004

Im 7-Tage-Fieber

08.03.2004
Von Roland Keller
Die Cebit soll vom 18. bis zum 24. März als Stimmungsbarometer der IT-Branche einheizen und nach drei mageren Jahre die Wende einleiten. Neue Modethemen sucht man jedoch 2004 vergeblich - stattdessen bedienen die Trends die Erfordernisse des IT-Alltags. In Hannover geht es dieses Mal verstärkt um Portale, Business Intelligence, Mobile Computing und Sicherheit.

In sieben Tagen wurde die Welt erschaffen. In der gleichen Zeit will die Cebit der IT-Branche zur positiveren Grundstimmung verhelfen. Nachdem die Zuversicht für den Aufschwung steigt, hoffen auch Cebit und Aussteller, dass sie davon profitieren und der Sieben-Tage-Aufheller nachhaltig wirkt. 70 000 Mitarbeiter von 6000 Ausstellern stehen in Hannover bereit, um das Ende der Sparwelle einzuleiten. Das sind zehn Prozent Aussteller weniger als 2003. Unter den prominenten Anbietern werden die Besucher vergeblich nach HPHP in der Halle 1 suchen. Den Stand hat MicrosoftMicrosoft für seinen Consumer-Auftritt übernommen. Auch OracleOracle lässt Hannover erneut links liegen. Beide setzen auf eigene Haus- und Themenveranstaltungen, mit denen sie die Kunden konzentriert und lösungsorientiert ansprechen wollen. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

Ernst Raue, Vorstand der Deutschen Messe, geht auch von reduzierten Besucherzahlen aus. Nach 560 000 im Jahr 2003 erwartet er jetzt nur noch eine halbe Million. Und dies, obwohl die Cebit in Konkurrenz zur Berliner Funkausstellung das Tütensammler-Segment Digital Lifestyle zum Trend machen will. Auch Intel hat das Zusammenwachsen der Unterhaltungselektronik mit Consumer-IT als zentrales Messethema entdeckt. Noch liegt aber der Cebit-Fokus auf Business-Kunden. Denen möchte man mit Veranstaltungen wie dem "ICT World Forum @ CeBIT" ein internationales Gesprächsforum und IT-Größen zum Anfassen bieten. Als Mehrwert, der über das Messegeschäft hinaus Impulse geben soll.

Mit ihren Trendansagen wie Business IntelligenceBusiness Intelligence, Business Processes, Digital-Life-Lösungen, IT-Security, Mobile Computing, E-Government und E-Banking liegt die Messe nahe an den Themen, die nach einer Cap-Gemini-Ernst&Young-Umfrage CIOs treiben: Portals, Business Intelligence, Mobile Computing und Sicherheit. Nicht zu vergessen: ERPERP, EAI (Enterprise Application Integration) sowie der Kampf der Open-Source- und Linux-Welt gegen Windows. Ebenfalls ganz oben auf der Messe-Agenda stehen das Thema Kostenmanagement und die alljährliche Entdeckung des Mittelstands - besonders SAPSAP will sich hier stark machen. Die Trendthemen im Einzelnen: Alles zu Business Intelligence auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Mobile Computing 2007 wird alles wireless

Der Bereich M-Business sollte nach E-Business zum großen Hype-Thema mutieren. Doch nach dem Platzen der UMTS-Träume geht es zunächst zurück zur Wirklichkeit. Selbst wenn dem breitbandigen Dienst mit 2,5 Megabit pro Sekunde erneut eine große Zukunft bevorsteht und die Messevisionen nährt. Die Visionen müssen jedoch noch bis zum Jahr 2007 auf ihre Realisierung warten, wenn laut Gartner alles wireless sein wird. Bis dahin dürfte sich das Interesse vor allem auf Wireless LAN konzentrieren. CIOs fragen sich, ob und wie sich Aufbau und Integration mobiler Aktivitäten rechnen. Besucher, die Lösungen dazu suchen, finden in den Hallen 12 bis 16, 25 bis 27 sowie in den Pavillions 32 bis 36 eine Vielfalt von TK-, Wireless-LAN und integrierten Netzwerk-Lösungen. In Halle 15, im "Network Information Center - NIC", werden komplexe Themen wie Dienstekonvergenz, VoIP, Netzwerksicherheit, Wireless Technologies und High Speed Networking präsentiert. Palm, aber auch andere PDA-Anbieter setzen mit ihren Lösungspartnern ebenfalls auf die kabellose Zukunft.

Aktualität im negativen Sinn könnte das Thema durch die Entscheidung großer Versicherer erhalten, die Elektro-Smog-Risiken der Mobilfunker nicht mehr zu tragen. Ob diese Diskussion während der Cebit auf WLAN-Themen überspringt, ist offen.

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