Mobile World Congress 2016

Acer und Partner zeigen IoT-Anwendungen auf aBeing

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Hirnwellenmessung, Shop-Optimierung, Remote Medizin, Telematics - der taiwanische Hersteller Acer präsentierte auf dem MWC mehrere IoT-Szenarien.
Gemeinsam mit dem Partner Advanced Telematic Systems adressierte Acer auf dem MWC das Thema Connecte Cars.
Gemeinsam mit dem Partner Advanced Telematic Systems adressierte Acer auf dem MWC das Thema Connecte Cars.
Foto: Advanced Telematic Systems

Vor einem Jahr präsentierte Acer auf dem Mobile World Congress mit aBeing eine Plattform zur Entwicklung von IoT-Lösungen, in diesem Jahr zeigte er nun konkrete Anwendungsideen. aBeing stellt dazu die entsprechenden APIs zur Verfügung und basiert auf Linux. Des Weiteren erleichtert sie die Anbindung an Acers Cloud BYOC (= Build your own cloud). War BYOC vor einem Jahr noch hauptsächlich eine Plattform zum Speichern, Syncen und Sharen von Inhalten wie Fotos oder Musik zwischen PCs, Tablets oder Smartphones, so konnte Acer jetzt zeigen welches Potenzial in der Plattform steckt und welche IoT-Szenarien möglich sind.

Smart Shopping Management

So entwickelte Acer etwa eine Lösung für das Smart Retail Management die lediglich IP-Kameras benötigt. "Dazu können auch bereits vorhandene IP-fähige Überwachungskameras verwendet werden", so Maverick Shih, President der BYOC- und Tablet-Business-Group. Über die entsprechenden BYOC-Cloud-Anwendungen kann Händler dann feststellen, wo sich die Leute in seinem Laden am häufigsten aufhalten oder welche Produkte die Kunden besonders interessieren.

Gleichzeitig erlaubt es ihm die Anwendung, das Kundenverhalten täglich, wöchentlich, monatlich oder im Jahresverlauf zu analysieren. So ist er auf einfache Weise in der Lage seine Kundenströme zu optimieren, ohne in neue Technologie wie Beacons etc. investieren zu müssen. Das Einkaufserlebnis könnte er zudem für seine Kunden noch mit der Digital-Signage-Lösung DWIN ergänzen: Indem er etwa vor Ort individuell über Produkt- und Serviceangebote informiert und mit aktuellen Schlagzeilen einen Mehrwert bietet. DWIN basiert auf einer Kooperation von Acer, Cittadino und n-tv.

Der virtuelle Möbelkauf

Die virtuelle Unterstützung des Kunden vor dem Einkauf steht dagegen bei iStaging im Vordergrund. Per Augmented und Virtual Reality kann der Kunde hier seine Wohnung vor dem Möbelkauf virtuell einrichten und per 3D-Darstellung darin bewegen, und so einen konkreten Eindruck gewinnen. Hierzu kombiniert iStaging Virtual Reality, Augmented Reality und 3D Scanning miteinander.

Mindwave blickt ins Gehirn

Faszinierend und erschreckend zugleich war dagegen eine andere Anwendung die Acer gemeinsam mit Alchemy Technology demonstrierte. Herzstück ist ein Mindwave-Headset, das die elektrischen Aktivitäten des Gehirns mittels EEG aufzeichnet und per Bluetooth mit einem Tablet gekoppelt ist. Nach nur 45 Sekunden ist die Anwendung in der Lage, Auskunft über die aktuelle Befindlichkeit des User etwa bezüglich der Aufmerksamkeit, seiner gedanklichen Aktivität zu geben.

Ebenso analysiert die Software, ob der Benutzer eher rational oder emotional entscheidet. Zudem schlägt sie entsprechende Maßnahmen vor, um an vorhandenen Schwächen zu arbeiten. Die entsprechende Big-Data-Analyse erfolgt dabei im Hintergrund in der BYOC-Cloud. Einsatzgebiete lassen sich für diese Lösung im Alltag viele vorstellen.

Der virtuelle Arzt

Der Telepresence Roboter Kubi ist ein Bestandteil von Acers medizinischer IoT-Lösung.
Der Telepresence Roboter Kubi ist ein Bestandteil von Acers medizinischer IoT-Lösung.
Foto: Revolve Robotics

Wie die konkrete Patientenüberwachung künftig aussehen könnte zeigt Acer in Barcelona in einem anderen Showcase. Der Clou dabei ist, dass die Lösung auf Seiten des Anwenders kein teures Spezialequipment benötigt. Um etwa Blutdruck und Puls zu kontrollieren, die richtige Medikation zu überwachen, genügen handelsübliche Blutdruckmessgeräte und Medikamentenspender, wie sie schon heute mit Bluetooth-Schnittstelle erhältlich sind. Per Bluetooth werden diese mit einem normalen Tablet gekoppelt. Darüber hinaus ist beim Patienten lediglich Kubi von Revolve Robotics erforderlich.

Dabei handelt es sich um einen Tablet-Ständer, der wie ein Roboter ferngesteuert werden kann, Auf diese Weise kann der Arzt in einer Telehealth-Sitzung das Tablet unterschiedlich auf den Patienten ausrichten. Sollte dem Anwender die Einrichtung von Bluetooth zu kompliziert sein, so gibt es mittlerweile Körperwaagen, Blutdruckmessgeräte etc. , die sich per 3G-Netz vernetzen lassen.

Der Arzt selber benötigt lediglich aBeing One Device von Acer als IoT-Plattform, um sich remote mit dem Patienten zu verbinden und dessen Daten zu überwachen. Ein Dashboard am PC informiert in dabei über Abweichungen, so dass der Mediziner im Bedarf über das Tablet des Patienten eine Videoverbindung zur virtuellen remote Visite aufbauen kann.

Connected Car

Zusammen mit dem Partner Advanced Telematic Systems (ATS) aus Berlin kündigte Acer auf dem Mobile World Congress OTA Plus an, eine auf offenen Standards basierende Lösung, um over the air (OTA) Updates in ein Fahrzeug einzuspielen. Die auf BYOC-basierende Lösung besteht aus einer Suite zur Datenübertragung, dem Daten-Management, der sicheren Übertragung sowie der Validierung der Daten.

CloudProfessor

Um Anwendern, egal in welchem Alter, den Einstieg in die IoT-Welt zu erleichtern, stellte Acer in Barcelona seinen ersten IoT-Baukasten namens CloudProfessor vor. Ähnlich wie bei einem Elektronikbaukasten soll mit dem Kit der spielerische Einstieg in IoT gelingen. Neben Tutorials enthält das Kit hierzu verschiedene IoT-Module.

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