Wo IT-Nachwuchs arbeiten möchte

Alle wollen zu Google

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Manja Ledderhos von Trendence stellt fest: "Die Ansprüche der Bewerber sind generell hoch. "Weiche Faktoren" wie Wertschätzung und Führungsstil spielen eine Rolle, doch auch das gewünschte Einstiegsgehalt ist wichtig."
Manja Ledderhos von Trendence stellt fest: "Die Ansprüche der Bewerber sind generell hoch. "Weiche Faktoren" wie Wertschätzung und Führungsstil spielen eine Rolle, doch auch das gewünschte Einstiegsgehalt ist wichtig."
Foto: Privat

Ledderhos stellt fest, dass die Ansprüche der Bewerber generell hoch sind. "Weiche Faktoren" wie Wertschätzung und Führungsstil spielten eine Rolle, doch auch das gewünschte Einstiegsgehalt sei wichtig. Mit 45.600 Euro hat es ein neues Rekordhoch erreicht. In anderen Fächern wie den Ingenieurs- oder Wirtschaftswissenschaften sei die Situation anders, der Höhenflug bei den Einstiegsgehältern sei dort erstmals seit Jahren gestoppt. "Ich bin gespannt, ob nun auch bei den IT-Fachkräften ein Peak erreicht ist, oder ob sie sich 2015 in ihren finanziellen Vorstellungen noch einmal selbst übertreffen werden", sagt Ledderhos. Bei den erwarteten Arbeitszeiten geben sich die Absolventen keinen Illusionen hin: Sie gehen von einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 41,8 Stunden aus. Generell liegt in Deutschland die Wochenarbeitszeit für Vollzeitstellen im Schnitt bei knapp 40 Stunden.

Frauen verlangen weniger Geld als Männer

Unterschiede bestehen weiterhin beim sogenannten "Gender Gap": Unternehmen verschiedener Branchen sind für Frauen und Männer oftmals unterschiedlich attraktiv. Allerdings scheinen einige einst starre Fronten langsam aufzuweichen: "BMW und Volkswagen haben es in den letzten Jahren geschafft, immer mehr Frauen von sich als Arbeitgeber zu überzeugen - obwohl ihre Produkte nach traditionellem Verständnis typische Männerprodukte sind", beobachtet die Trendence-Mitarbeiterin. Vor allem unter Wirtschaftswissenschaftlern beiderlei Geschlechts haben die Autobauer einen guten Ruf. "BMW ist aus deren Sicht inzwischen sogar beliebtester Arbeitgeber vor Unternehmen wie Lufthansa, Google oder Adidas."

Kaum Bewegung gab es indes bei den Gehaltserwartungen der IT-Absolventinnen, die traditionell deutlich weniger verlangen als ihre männlichen Kommilitonen. "Auch die einschlägigen Initiativen und die Berichterstattung in den MedienMedien der vergangenen Jahre haben daran nicht viel geändert", sagt Ledderhos. So erwartet eine IT-Absolventin heute zum Einstieg mit 41.800 Euro im Durchschnitt nur 1500 Euro mehr als 2008. Im gleichen Zeitraum stieg die durchschnittliche Gehaltserwartung ihrer männlichen Kommilitonen von 43.800 Euro auf fast 46.000 Euro. "Die Gehaltsschere klafft schon beim Berufseinstieg auseinander, und unsere Befragungen unter jungen Berufstätigen zeigen, dass Frauen diese Differenz auch später nicht aufholen." Top-Firmen der Branche Medien

Firmen müssen Bewerber richtig ansprechen

Stark gewonnen in der Gunst der männlichen IT-Absolventen haben die Gaming-Firmen Blizzard und Crytek, die vor allem von der Attraktivität ihrer Produkte in der Zielgruppe profitieren. Allerdings reicht Beliebtheit allein nicht aus, um Absolventen anzuziehen: "Unternehmen müssen es schaffen, auch die richtigen Bewerber anzusprechen und für sich zu gewinnen", beobachtet Ledderhos. Keinem Personalverantwortlichen sei geholfen, wenn er Hunderte Bewerbungen von Kandidaten bekomme, die den Arbeitgeber und seine Produkte toll finden, aber nicht ins Unternehmen oder auf die Position passen.

Für diesen "Cultural Fit" müssten sich Firmen klar positionieren und - überspitzt gesagt - von vornherein unpassende Bewerber abschrecken, damit das RecruitingRecruiting effizient arbeitet. "Aldi Süd und McKinsey schaffen das beispielsweise sehr gut", so die Trendence-Marktforscherin. Das Versprechen: Packe an und arbeite hart, dafür kannst du schnell aufsteigen und bekommst eine hohe Kompensation. "Absolventen, die großen Wert auf Work-Life-Balance legen, bewerben sich so erst gar nicht - diese werden von Aldi Süd und McKinsey auch nicht unbedingt gesucht." Alles zu Recruiting auf CIO.de

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