Bodo Schönhage

Allein unter Anwälten

06.05.2002
Von Andreas Jung



Flexibilität statt Tradition

Doch die Herausforderung ist nicht nur technischer Art. Schließlich gilt es auch, weltweit mehr als 600 Partner vom neuen System zu überzeugen. Das gelinge nur, so Schönhage, wenn einerseits lokale Bedürfnisse und Gewohnheiten berücksichtigt werden, andererseits die Juristen bereit sind, den einen oder anderen EDV-Erbhof aufzugeben. "Glücklicherweise sind Anwälte in ihrem Umfeld häufig flexibler als es die Strukturen traditioneller Industrieunternehmen erlauben", sagt er.

Auch in anderen Punkten sieht der gelernte Industriemanager erhebliche Unterschiede. Der entscheidende: "Produktion und Vertrieb liegen bei uns in einer Hand." Damit entfalle die leidige Frage, welches der beiden Lager für das Ergebnis verantwortlich ist. Die Service-orientierung sei höher - der Anspruch an die Technik aber ebenso. Schönhage: "Da muss notfalls morgens um drei ein Mitarbeiter vom IT-Support auf der Matte stehen."

Die Anforderungen an den Diplom-Kaufmann sind hoch. Denselben Anspruch stellt er an seine Mitarbeiter. Konventionen interessieren ihn dabei weniger. So bestechen die Sekretärinnen erfolgreicher Kanzleien John Grisham zufolge durch ihr Aussehen: Sie sind jung, tragen enge Kostüme und hohe Schuhe. Schönhages Sekretärin ist jung, sieht gut aus - und trägt rote Turnschuhe zu einer grünen Hose sowie einen grünen Strickpullover mit rotem Kommunistenstern auf der Brust. Ihrem Boss ist das egal.

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