Angriff auf Apple

Analystenurteile zum neuen Microsoft-Tablet

19.06.2012
Von Nicolas Zeitler

Jan Dawson, beim Analystenhaus Ovum Experte für Telekommunikation, äußert sich deutlich weniger begeistert. Dem Anspruch, die Vorteile einer Tablet-Umgebung mit denen des klassischen Desktops zu verbinden, werde Surface nicht gerecht. "Die zwei Versionen, die jetzt verfügbar sind, sind ein schrecklicher Mischmasch der beiden Welten, der Kunden wahrscheinlich vor allem verwirren wird", schimpft Dawson.

Analyst: Signal für Misstrauen gegenüber OEM-Partnern

Kritisch bewertet er zudem das Signal, das von der Ankündigung für das Geschäft mit Microsofts Hardware-Partnern ausgehe. Bisher verkauft der Konzern sein Windows-Betriebssystem, die Computer bauen PC-Hersteller wie Hewlett-Packard oder DellDell, bei Tablets und Laptops kooperiert Microsoft etwa mit Asus, Lenovo und Samsung. Entweder sei Microsoft mit den Tablets anderer Hersteller - seiner Partner - unzufrieden, oder es genüge den Redmondern nicht mehr, nur die Lizenzgebühren für Windows einzustreichen. In jedem Fall sei die Ankündigung ein deutlicher Ausdruck von Misstrauen. Alles zu Dell auf CIO.de

Auch Sarah Rotman Epps von Forrester fügt der positiven Bewertung ihres Kollegen Johnson eine kritische Note bei. Microsoft werde selbst zu seinem größten Feind werden, schreibt sie in einem Blog-Eintrag. Wie Jan Dawson von Ovum befürchtet sie, die verschiedenen Tablets, einschließlich derer, die Microsoft-Partner herausbringen, würden Kunden vor allem verwirren. "Die Käufer sind es nicht gewöhnt, sich über die Chips in ihren Geräten Gedanken zu machen", so Rotman Epps.

Bill Gates stellte Tablet-Prototypen vor

Konzernchef Ballmer verwies darauf, dass Microsoft eine Tradition als Hardware-Hersteller habe. Der Software-Riese verkauft schon seit geraumer Zeit PC-Zubehör wie Mäuse, Tastaturen oder Webcams und ist erfolgreich mit seiner Spielekonsole Xbox. Allerdings gab es auch Flops wie den Player Zune, der nie für Apples iPods gefährlich werden konnte, sowie die schnell wieder eingestellten Kin-Handys.

Die Ankündigung von Surface kommt zwölf Jahre, nachdem Microsoft selbst zum ersten Mal das Konzept des Tablet-Rechners vorstellte. Der damalige Chef Bill Gates zeigte einen Prototypen auf der Messe Comdex 2000. Der Markt kam allerdings nicht in die Gänge, bis Apple 2010 sein iPad herausbrachte.

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