Kommentar

"Anbieter wollen weiter kassieren"

28.08.2008
Von Peter Wesche

Menge und Art der durch diese Tools erhobenen Informationen lösen eine Vielzahl von Anschlussfragen aus: Können die Instrumente von IBM als Vorbild für Standard-Tools herangezogen werden? Was passiert, wenn jeder Anbieter seine eigenen Tools entwickelt? Was folgt, wenn solche Tools auch für die Nutzungsdaten von Konkurrenzprodukten verwendet werden können? Selbst wenn sich hieraus ein Standard entwickelt, wer zahlt denn dann für die weitere Entwicklung und Wartung dieser Tools? Bis dahin wird der Markt von diversen Tools gekennzeichnet werden, die jeweils verstanden und abgewogen werden müssen und auf ihre Eignung für das Asset-Management und ihre Kostenwirkung geprüft werden sollten.

Newcomer ohne traditionelle Lizenzmodelle können die Modelle für virtuelle Maschinen optimal entwickeln. Selbst wenn Sie nicht mit einem dieser Anbieter verhandeln, lohnt sich der Blick auf diese Lizenzmodelle, um die möglichen Aspekte besser zu verstehen. Die etablierten Marktteilnehmer haben versucht, ihre bestehenden Lizenzmodelle auf die virtuellen Bedürfnisse zu migrieren, um erst bei Marktreife über neue Modelle zu entscheiden. Diese Zurückhaltung ist vielfach dem mangelnden Verständnis der tatsächlichen Einsatzszenarien geschuldet sowie der Furcht, bei einem bestimmten Modell einen dramatischen Umsatzeinbruch hinnehmen zu müssen.

Anbieter herkömmlicher Systeme werden es schwer haben, die Kosten-Nutzen-Relation beizubehalten, weil die traditionellen Lizenzen anhand der Prozessorgröße und nicht anhand einer Teilnutzung eines Prozessors ausgerichtet waren. Der Einsatz eines größeren Prozessors führte automatisch zur Erhöhung der Lizenzkosten. Auf diese Weise wuchs der Umsatz des Anbieters mit dem Wachstum der Rechenressourcen des Kunden. Diese Umsatzgenerierung entfällt in einer virtualisierten Umgebung, die sich stärker an der tatsächlich erzielten Nutzung ausrichtet.

Kein Anbieter wird virtuelle Lizenzierung einsetzen, wenn dies den Umsatz reduziert. Deshalb ist zu erwarten, dass Zusatzkosten in den einzelnen Schritten zur VirtualisierungVirtualisierung hin eingepreist werden. Dies wird von den Anbietern durch eine Neuverpackung ihrer Angebote erfolgen, die einen direkten Vergleich erschwert. Es ist auch mit neuen Vertragsklauseln zu rechnen. Viele bestehende Verträge erlauben Kunden eine größere Flexibilität, als man in virtualisierten Umgebungen zugestehen wird. Die Anbieter erwarten, dass ohne ein automatisiertes Self-Compliance-Tool die meisten Kunden nicht in der Lage sind, die Lizenzbedingungen einzuhalten. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Leider werten einige Anbieter dies als Gelegenheit, den Umsatz durch häufigere Audits zu erhöhen. Sie könnten mehr Verantwortung auf den Kunden abwälzen, die Lizenznutzung in der virtuellen Umgebung nachzuweisen und zu vermessen.

Zur Startseite