Reines Übersetzen ist der falsche Weg

Anschreiben und Lebenslauf auf Englisch



Sabine Schnorr ist Senior Director Europe bei Rosetta Stone. Seit Sommer 2018 ist sie damit für den gesamten europäischen Markt des Unternehmens verantwortlich. Zuvor war die 48-Jährige bei dem französischen Sprachlernsoftware-Anbieter Auralog beschäftigt. Schnorr verfügt über ein abgeschlossenes Studium der Informatik mit den Schwerpunkten Software Engineering und IT-Sicherheit.
Wer im internationalen Umfeld mit seiner Bewerbung erfolgreich sein möchte, muss beachten, dass sich beispielsweise englische Texte deutlich von den deutschen unterscheiden.

Einige Jahre Berufserfahrung im Ausland sind nicht nur förderlich für die KarriereKarriere, sie sind auch eine persönliche Bereicherung. Wer sich auf dem internationalen Parkett bewirbt, sollte darauf achten, dafür die Sprache zu wählen, die firmenintern gesprochen wird. Bei vielen international agierenden Firmen ist dies das Englische. Mitunter gilt das auch schon für deutsche Niederlassungen globaler Konzerne. Alles zu Karriere auf CIO.de

Das reine Übersetzen der deutschen Unterlagen reicht nicht aus.
Das reine Übersetzen der deutschen Unterlagen reicht nicht aus.
Foto: determined - Fotolia.com

Jobsuchende, die kurzerhand ihre deutsche Bewerbung ins Englische übersetzen, tun sich damit allerdings keinen Gefallen, denn es gibt einige erhebliche Unterschiede - sowohl formal als auch inhaltlich. Bewerber, die diese hingegen berücksichtigen und auch noch in gutem Englisch schreiben, liefern damit ganz automatisch einen positiven Beweis für ihre Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen.

Zahlreiche Unterschiede

Die Unterschiede zwischen der englischen und der deutschen Bewerbung betreffen vor allem den Lebenslauf, aber auch das Anschreiben. Der englische Text ist vom Prinzip her gleich aufgebaut wie der deutsche - es wird geschickt priorisiert, um jobrelevante Erfahrungen und Erfolge hervorzuheben, und konkret auf die ausgeschriebene Stelle eingegangen. Dabei beschränkt sich der "Cover Letter" aber strikt auf eine DIN A4-Seite. Konzentrieren Sie sich also auf das Wesentliche!

Der englische Lebenslauf, im britischen Englisch Curriculum Vitae (CV), im amerikanischen Englisch meist Resume genannt, weist zahlreiche Unterschiede zum deutschen auf. Auf ein Bewerbungsfoto sowie Angaben zu Alter oder Geschlecht wird verzichtet. Damit will man in angelsächsischen Ländern Diskriminierung vorbeugen. Wie schon beim englischen Anschreiben sollte der Lebenslauf möglichst kurz sein. Im Normalfall umfasst er ein bis zwei Seiten. Gar nicht so einfach, denn neben Angaben zu Werdegang und Kompetenzen erwarten die Personaler auch noch ein bis zwei Referenzen, die als Fürsprecher für die beruflichen Erfolge fungieren. Ein weiterer formaler Unterschied zum Deutschen besteht darin, dass Curricula Vitae beziehungsweise Resumes nicht unterschrieben werden.

Die Elemente des Lebenslaufs

Im Einzelnen sollte Ihr englischer Lebenslauf die folgenden Elemente enthalten: "Persönliche Daten" beziehungsweise "Personal Details", wobei bei Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse auf die Umwandlung der Umlaute zu achten ist, statt "ä" also besser "ae" schreiben. Wer möchte und den Platz dazu hat, kann an zweiter Stelle in einem "Personal Profile" in zwei bis drei kurzen Sätzen zusammenfassen, was seine Persönlichkeit und demzufolge seine Eignung für die ausgeschriebene Stelle ausmacht.

Als nächster Punkt folgt die "Zielsetzung" beziehungsweise. "Objective", in der eindeutig formuliert ist, welche Stelle und Position Sie anstreben. Bei der "Professional Experience" geben Sie wie beim deutschen Werdegang alle Stationen Ihres Berufslebens an - mit Firmenname, Dauer der Beschäftigung und Ihrer Position. Wichtig dabei ist, dass sich die chronologische Reihenfolge umdreht und mit der aktuellsten Stelle beginnt. Als nächster Abschnitt schließt sich die "Ausbildung" oder "Education" an, die ebenfalls in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge den Bildungsweg, Fort- und Weiterbildungen inklusive erworbener Qualifikationen umfasst. Bewerber können diese Auflistung durch die Rubrik "Skills" ergänzen, in der sie besondere Fähigkeiten wie Sprachkenntnisse und andere jobrelevante Kompetenzen aufführen. Wo es sinnvoll ist, kann man unter der Rubrik "Activities / Engagement / Interests" auch noch seine Hobbies, Interessen oder Ehrenämter aufführen.

Referenzen

Last, but not least erscheinen am Ende des englischen Lebenslaufs die Referenzen. Sie können davon ausgehen, dass der Personaler diese Fürsprecher tatsächlich konsultieren möchte. Daher gibt man idealerweise neben dem Namen gleich auch Telefonnummer und E-Mail-Adresse an. Oft reicht aber auch ein "References available on request", also ein Hinweis, dass die Kontaktdaten bei Interesse nachgereicht werden können. Wird man zum Vorstellungsgespräch eingeladen, empfiehlt es sich, die Daten parat zu haben.

Führen Sie sich bei der Erstellung Ihrer Bewerbung stets vor Augen, dass die Personalverantwortlichen diese als erste Arbeitsprobe werten. Mit einem professionellen Auftritt kann man also richtig punkten. Dies bedeutet, dass nicht nur formale Aspekte stimmen müssen, sondern auch auf eine fehlerfreie Schreibweise und korrekte englische Formulierungen zu achten ist - berücksichtigen Sie hier auch die Unterschiede zwischen dem englischen und dem amerikanischen Englisch. Gute Sprachkenntnisse kann man sich jedoch nicht im Handumdrehen aneignen. Denn Sprachenlernen braucht Zeit. Wer eine Karriere im internationalen Umfeld anstrebt, sollte daher auch diesen Aspekte stets im Auge behalten und seine Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen. Englische Filme und Bücher, Sprachlernprogramme oder ein Tandempartner leisten dabei gute Hilfe.

Zur Startseite