Strenge Maßstäbe

Apple: Drei echte Innovationen

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Gehen Apple die Ideen aus? Sicher nicht, meint unser Kollege Christopher Breen und setzt strenge Maßstäbe an den Begriff der Innovation - den in der Branche auch nur Apple erfüllt.
Der Apple iPod, das iPad und das iPhone (v.l.n.r.).
Der Apple iPod, das iPad und das iPhone (v.l.n.r.).
Foto: Apple

Apple geht es prächtig, im laufenden Quartal dürfte der Mac-Hersteller mehr als 50 Millionen iPhones verkaufen, dazu mehr als 20 Millionen iPads und fünf Millionen Macs. Dennoch mehren sich die Stimmen, von AppleApple gebe es keine Innovationen mehr, allenfalls Verbesserungen bestehender Produkte. Unser Macworld-Kollege Christopher Breen stimmt den Stimmen der Kritiker zu - aber unter einer Voraussetzung: Der Begriff InnovationInnovation ist sehr streng zu fassen. So streng, dass Apple in den letzten zwölf Jahren in der Tat nur mit drei Innovationen hervor stach - die Konkurrenz aber mit keiner einzigen. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Innovation auf CIO.de

Breen fordert von einer Innovation, dass sie den Satz auslösen müsse: "Das verändert komplett, die Art und Weise, wie wir...". An diesem strengen Maßstab können sich nur der iPod messen, der die Art und Weise komplett änderte, wie wir Musik konsumieren und erwerben. Das iPhoneiPhone schließlich ändert die Art, wie wir über Computer in der Tasche denken und das iPad, wie wir einen Tablet-Computer sehen. Samsung, MicrosoftMicrosoft und Konsorten hätten jedoch nur kopiert und keine echten Innovationen gebracht. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu iPhone auf CIO.de

Apple sieht das mit den Innovationen naturgemäß anders, meint Breen. Der Mac-Hersteller könne sich ja schlecht hinstellen und sagen. "Wir haben in zwölf Jahren gerade einmal drei Innovationen gebracht, und das ist auch gut so." Stattdessen stelle man kleine Neuerungen gerne als Innovationen hin. An der nächsten echten Innovation arbeite Apple aber bereits, ist sich Breen sicher, um was es sich dabei dreht, aber völlig ungewiss. Was wohl aber in der Natur der Sache liegt: Eine vorab bekannte Innovation ist keine.

Dem Vorwurf, Apple sei nicht mehr innovativ, begegnete Phil Schiller auf der WWDC in diesem Juni mit einem starken Spruch, als er den neuen Mac Pro erstmals vorstellte: "Can't innovate anymore? My ass!" Ob nun aber der Mac Pro die Art des Desktop-Computings komplett ändern werde, sei dahingestelt. Der Breen'sche Innovationsmaßstab ist in der Tat sehr streng. (Macwelt)

Zur Startseite