Analysten-Kolumne

Applikations-Management: Ein vernachlässigtes Optimierungs-Reservoir wird erschlossen

08.08.2007


Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.

Die Standardisierungsbestrebungen beziehen sich auf verschiedene Bereiche des Applikations-Managements:

  • Die interne Organisation: Da der Aufwand für das Applikations-Management zu 80 Prozent durch Personalaufwände getrieben wird, geht es hier vor allem um die Definition von Prozessen und Prozessschritten. Das betrifft unter anderem die engeren Aufgabenbereiche des Applikations-Managements. Hier kann teilweise ein Prozessmodell wie ITIL herangezogen werden. Doch beginnt die Herausforderung bereits vorher. Anwendungs-Design und -Entwicklung konzentrierten sich im Lebenszyklus von Anwendungen oft nur auf den Zeitraum bis zur Einführung. Sie treffen jedoch wichtige Entscheidungen, die sich später in Wartung und Betrieb als Kostentreiber entpuppen können. Beispielsweise kann die Verwendung verschiedener Programmiersprachen die Zahl der notwendigen Maschinen erhöhen; Entwicklungskonzept und -qualität beeinflussen erheblich den Wartungsaufwand usw. Die Strukturierung und Standardisierung der internen Abläufe muss deshalb auch darauf zielen, bereits bei der Konzeption der Anwendungen die Auswirkungen auf deren operativen Einsatz zu berücksichtigen.

  • Strukturierung der Leistung: In welchem Zuschnitt, in welchen Blöcken wird sie dem Kunden verkauft? Insbesondere bei konzerninternen IT-Dienstleistern wurden Services über Jahre hinweg unternehmensspezifisch aufgebaut, "auf Zuruf" erweitert und um Sonderwünsche ergänzt. Häufig ist völlig intransparent, welche Komponenten nun tatsächlich in einzelnen Services enthalten sind. Aber auch wenn sie strukturiert beschrieben sind, unterscheiden sich sowohl Services als auch deren Module von Unternehmen zu Unternehmen. Erst durch Standardisierung werden sie überhaupt transparent und vergleichbar.

  • Preise der Services: Mit der Standardisierung des Zuschnitts der Services wird die Voraussetzung geschaffen, um auch deren Preise zu vergleichen. Damit lassen sich Preismodelle mit Durchschnitts- und Spitzenwerten aufbauen.

  • Kosten der Leistungserbringung: Ob ein Dienstleister zu marktüblichen Preisen anbieten kann und dabei wettbewerbsfähig bleibt, hängt wesentlich von seiner Kostenstruktur ab. Hier können Standards genutzt werden, um in Marktvergleichen Kostentreiber zu identifizieren.

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