Umfrage: Wie Firmen mit Führungskräften in der Krise umgehen

Arbeitgeber missachten Fairness

15.06.2009
Von Eva Buchhorn und Klaus Werle

Nur eine Handvoll Führungskräfte hat das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren verlassen, keiner von ihnen verlor wegen der Krise seinen Job, und das soll so bleiben. Die Fluktuation liegt, wie bei Bosch, knapp oberhalb der Nachweisbarkeitsgrenze. Schwager: "Die Leute fangen hier an und bleiben meist ihr Leben lang." Auch weil sich nervenzerrüttende Debatten über Boni und Gerechtigkeit wie bei den BankenBanken hier von selbst erledigen: Vom Vorstand bis zum Schichtarbeiter orientiert sich die Erfolgsbeteiligung am selben Kriterium - der Gesamtkapitalrendite. So sorgten die ambitionierten Ziele, die straffere Gangart, die BASF-Primus Hambrecht dem Konzern verordnete, nicht für Unmut. "Mittelmäßige Ziele helfen niemandem", sagt Schwager. "Wenn das Umfeld stimmt, bringt doch jeder gern Leistung." Top-Firmen der Branche Banken

Lange Zeit sah man das auch bei SAP so. Der einstige Kultarbeitgeber mit Wohlfühlatmosphäre führt derzeit vor, wie schnell in Krisenzeiten das Kuscheln der Rendite weichen muss.

Trotz einer Umsatzrendite von rund 28 Prozent im Jahr 2008 sollen weltweit 3000 Stellen wegfallen, betriebsbedingte Kündigungen hierzulande nicht ausgeschlossen. Die Methoden, klagen Insider, seien nicht die feinsten: Sogenannte Minderleister würden gezielt angesprochen, von "Unmenschlichkeit" ist in einer internen Mail die Rede. SAP-Chef Léo Apotheker, denken viele, möchte ein Signal nach innen senden - niemand soll sich mehr sicher fühlen.

Ein Kulturwandel mitten in der Krise

Es ist ein Kulturwandel, der sich so oder ähnlich noch in vielen Firmen abspielen kann. Je größer der wirtschaftliche Druck, desto stärker leiden Fairness und Kultur. Immerhin: Das Mittagessen in der Software-Schmiede bleibt kostenlos. Vorerst.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung von manager-magazin.de.

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