Software-Implementierung

Atos: Das Projekt "Zero-Email" startet

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Es werden aber auch Zahlen präsentiert, die zum Teil arg märchenhaft wirken. Ein Drittel der Mitarbeiter verbringt demnach täglich drei Stunden des Arbeitstages allein mit elektronischer Post. 69 Prozent unterstützen Zero Email demnach vorbehaltlos, kein einziger Mitarbeiter lehnt die Initiative ab. Diese Tendenz mag sehr wohl stimmen, aber selbst auf kommunistischen Parteitagen gab es Gegenstimmen.

Der CFO ist wichtigster Mitstreiter

Ein Schuss englischer Pragmatismus tut da sicherlich Not, zumal ein weiteres Atos-Argument für Zero Email sehr nach französischer Romantik klingt. Die Mitarbeiter sollen wieder mehr direkt miteinander kommunizieren und sich am Sprudelautomaten miteinander austauschen. Erstrebenswert gewiss, aber wohl nur schwerlich eine automatische Folge der Eliminierung elektronischer Post.

Shaw wirkt durchaus beseelt von seiner Aufgabe, aber ist in jedem Fall mehr Ökonom als Ideologe. Beim Projekt Olympische Spiele hat Atos bereits erfolgreich ohne E-Mail-Unterstützung gearbeitet. Das lag laut Shaw nahe, weil E-Mail-Kommunikation immer für Effizienzverlust sorge. „Deshalb ist mein wichtigster Champion auch der CFO“, so Shaw. Champion ist in diesem Falle als Mitstreiter zu verstehen, nicht als Sieger.

Der dürfte am Ende nämlich Robert Shaw heißen – denn diese Wette ist für Atos zu wichtig, um verloren zu gehen. Fraglich wird nur bleiben, wie viele Unternehmen am Ende dieser Spur folgen.

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