Strategien gegen den IT-Fachkräftemangel (Folge 7)

Audi-CIO Straub: "Stimmt die Entwicklung, stimmt auch das Geld"

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Gibt man neuen Mitarbeitern Zeit, sich zu entwickeln, dann finde man auch geeignete Kandidaten aus dem mittleren und unteren Bereich. Das Recruiting im Topmanagement gestaltet sich dagegen schwieriger. Dafür hat Audi Projektleiter-, Fachkräfte- und Führungslaufbahnen geschaffen.
Klaus Straub, CIO beim Automobilhersteller Audi in Ingolstadt.
Klaus Straub, CIO beim Automobilhersteller Audi in Ingolstadt.

CIO: Wie viele Leute suchen Sie momentan für die IT?

Straub: Wir haben in Deutschland rund 600 Beschäftigte, und übers Jahr betrachtet suchen wir zwischen 20 und 40 neue Mitarbeiter - Führungskräfte wie auch tarifliche Kollegen. Wir suchen Einsteiger, Hochschulabsolventen, aber auch Leute mit mehrjähriger Berufserfahrung.

CIO: Fällt es Ihnen leicht, geeignete Bewerber zu finden?

Straub: Das hängt immer damit zusammen, welchen Anspruch man an die Bewerber stellt: Wie vollständig muss jemand sein, der bei uns anfangen möchte? Oder wie viel sind wir bereit, in den Bewerber zu investieren, damit er sich weiterentwickelt. Wenn ich einem Stellenanwärter Zeit gebe sich zu entwickeln, dann gibt es schon Möglichkeiten, geeignete Kandidaten im unteren und mittleren Bereich zu finden. Und wir sind deshalb bereit zu investieren, weil uns ein explizites Interesse treibt, Leute zwischen 25 und 30 Jahren einzustellen. Die fehlen uns in unserer bisherigen Alterspyramide ein wenig.

Schwieriger ist das RecruitingRecruiting aber im Topmanagementbereich: Da sollten die Bewerber natürlich fertig ausgebildet sein und kulturell, fachlich sowie führungsmäßig zu uns passen. Und solche Leute gibt es erfahrungsgemäß selten am Markt. Was uns dabei hilft, ist der hervorragende Ruf von Audi als Arbeitsgeber. So sind wir zum Beispiel nach einer Studie des Instituts Trendence unter Ingenieuren der beliebteste Arbeitgeber in Deutschland. Alles zu Recruiting auf CIO.de

CIO: Suchen Sie eher Kandidaten mit speziellen oder solche mit allgemeinen Fähigkeiten?

Straub: Für alle Bewerber gilt: Sie müssen sich in unserem Unternehmen und in unserer Kultur zurechtfinden. Wir arbeiten sehr leistungsorientiert, legen auch selbst Hand an und lassen nicht nur arbeiten. Und das müssen die neuen Mitarbeiter auch wollen, sonst werden wir nicht glücklich mit ihnen und umgekehrt sie nicht mit uns.

CIO: Wie finden Sie die besten Bewerber?

Straub: Wir beteiligen uns an Bonding-Events und an IT-Messen wie der CeBIT. Da stellen wir dann einen Audi R8 hin, und schon gibt es genügend interessierte junge Menschen. Aber im Ernst: Wir bieten verschiedene Einstiegsmöglichkeiten für IT-affine Bewerber: Ausbildungen ab Mittlerer Reife an, Berufsakademieprogramme, die direkt nach dem Abi anfangen und spezielle Weiterbildungen für Hoch- und Fachhochschulabsolventen.

Im Führungskräftebereich oder für Leute mit Berufserfahrung arbeiten wir sehr intensiv in Netzwerken. Die IT-Branche in Deutschland ist eng vernetzt, und so sind solche Kontakte tatsächlich erfolgsversprechend. Und natürlich setzen wir für Topkräfte auch Headhunter ein.

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