Mittelstand schöpft BI-Potenzial immer mehr aus

Auf den schnellen Nutzen kommt es an

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Eine Novem-Umfrage unter mehr als 400 Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von bis zu 25 Millionen Euro bestätigt dieses Bild. Entscheidendes Auswahlkriterium ist für die meisten Firmen, dass nach schneller Implementierung alles funktioniert. Zwei Drittel sagten, eine kurze Einführungszeit sei ihnen besonders wichtig.

Anwendung beschränkt sich meist auf Controlling und Vertrieb

63 Prozent nannten Unabhängigkeit von speziellem IT-Know-how als wichtigen Faktor, 58 Prozent einen geringen Lern- und Schulungsaufwand. „Der Mittelstand achtet bei BI sehr auf den Gedanken der Einfachheit, weil er sich sonst sowohl fachlich und organisatorisch als auch kostenmäßig überfordert fühlt“, sagt Novem-Geschäftsführer Anastasios Christodoulou. 61 Prozent gaben entsprechend an, auf ein einfaches Preismodell zu achten. Weniger wichtig ist für diese Anwendergruppe hingegen die einfache Erweiterbarkeit, die nur von der Hälfte der Befragten als Kriterium angeführt wurde. Ergo: Der erste Schritt ist schwer genug, da will man dem zweiten noch keine große Aufmerksamkeit widmen.

Den größten Nutzen von BI-Lösungen sehen Mittelständler mit einem Jahresumsatz zwischen 100 Millionen und 1 Milliarde Euro laut Studie von Conunit und TU Chemnitz in einer schnellen Berichtsverfügbarkeit, qualitativ besseren Berichten und einem einfachen Informationszugang.

Dies verweist auf das eingeschränkte Anwendungsfeld in diesen Unternehmen. BI wird vornehmlich von Controlling (88 Prozent), Vertrieb (75 Prozent) und Rechnungswesen (63 Prozent) genutzt und dient zur Erstellung von Berichten für Management und Geschäftsführung: 81 Prozent nutzen BI zur Berichterstellung, 75 Prozent zur Ad-Hoc-Datenanalyse und 62 Prozent zur Budgetierung.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die avancierten BI-Funktionen im mittelständischen Umfeld momentan von nachrangiger bis vernachlässigbarer Bedeutung sind. Risikomanagement etwa wird lediglich in 17 Prozent der Unternehmen von BI unterstützt, Management Dashboard in 29 Prozent. Ein Umdenken ist jedoch im Gange: 60 Prozent planen, BI auch beim Risikomanagement einzusetzen. 52 und 48 Prozent sagen das auch für die Bereiche Management Dashboard und Balanced Scorecard.

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