Hallo Maschinen-Mensch!

Auf der Suche nach der Grenze des Lebens

14.10.2016

Die Roboterfrau mit den langen, braunen Haaren kann zwar nicht alleine gehen, ist aber ein Kommunikationsgenie. Wenn sie spricht, bewegen sich ihre Gesichtszüge fast so menschlich wie die einer echten Frau.

Für den Forscher, der teils extreme Positionen vertritt, sind Mensch und Technik untrennbar: "Die grundlegendste Definition von Mensch lautet: Tier plus Technologie", erläutert Ishiguro. Das heißt für ihn: "Wenn wir keine Technik benutzen können, können wir keine Menschen sein. Das bedeutet, wir können Menschen und Technik nicht trennen. Roboter sind die fortschrittlichsten Technologien."

Warum macht die Robotik so große Sprünge?

"Die Zeit ist jetzt reif für Roboter und Computer mit einer am Menschen orientierten Intelligenz", urteilt der Wissenschaftsautor Ulrich Eberl ("Smarte Maschinen"). Seit Jahrzehnten forschen Experten zu Robotern und Künstlicher Intelligenz. Große Fortschritte gab es seit den 1970er Jahren bei Industrieautomaten.

Heute treiben mehrere Faktoren die Roboterisierung voran. Und verstärken sich gegenseitig. Als zentraler Punkt gilt die gewaltige Zunahme der Rechengeschwindigkeit von Computern. Ein Smartphone sei, so stellt Eberl (54) heraus, bei der Rechenleistung in etwa so schnell wie der beste Supercomputer Mitte der 1990er Jahre. Dazu kommt das enorme Wachstum der Speicherkapazitäten.

Auch die Datenmenge, die per Kabel und drahtlos übertragen wird, steigt stetig an. Außerdem können die lernenden Maschinen die Masse der Fotos und Informationen im Internet als Wissensquelle anzapfen. Zudem nutzen sie das Netz, um Programme und Speicher auszulagern.

Menschen bauen Roboter, und dann?

Egal wie hoch sich die Roboter technisch noch aufschwingen werden: Am Anfang ihrer Entwicklung steht bisher immer der Mensch. Er legt in einem Computerprogramm fest, was die Roboter können sollen. Mehr und mehr jedoch versuchen Forscher, ihre Zöglinge unabhängig werden zu lassen.

So ein Roboterkind ist Myon. Der Humanoide misst 1,25 Meter. Gewicht: etwa 16 Kilo. Auf seiner Schulter sitzt ein schwarz-weißer Kopf mit einem Kamera-Auge. Professor Manfred Hild und sein Team an der Beuth Hochschule haben ihn so konstruiert, dass er seine Umwelt beobachtet, geht und aus Erfahrungen lernt. "Bewegungen, die Myon allein macht, fallen ihm einfacher. Wenn ein Mensch ihn führt, muss er sich auf mehr einstellen, das wird schwieriger", sagt Hild (48).

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