Lindt & Sprüngli

Aus dem Netz zum Gaumen

27.09.2006

Der Partner yellowworld stellt für den Internet-Shop die gesamte IT-Logistik zur Verfügung. Unterstützt wird das Bestellen von Schokolade von einer so genannten IPEC, der Integrated Platform E-Commerce (siehe Grafik, Seite 40). Die Kundendaten werden über das „Checkout“ an das System von yellowworld weitergegeben. Dieses prüft die gültige Kreditkarte des Kunden und ob yellowworld liefern kann. Der Kunde bekommt eine Rückmeldung, dass die Schokolade bald verschickt wird. Bestellt ein Kunde über das Call-Center, werden die Daten direkt in die IPEC-Plattform eingegeben.

Die Datenmengen sind somit gering – der Kunde hinterlässt Name, Anschrift und Produktauswahl, auch das Sortiment selbst ist übersichtlich. Deshalb hat Lindt auf eine weitere Integration von Systemen, wie beispielsweise den Stammdatenabgleich, verzichtet. DieIPEC-Plattform wäre also durchaus in der Lage, einen automatisierten Datenaustausch zwischen Yellowworld und dem Logistikpartner Oeschger VPS zu unterstützen, der die Ware auch lagert. Trotzdem hat man sich für eine Kommunikation via E-Mail entschieden. Alle Artikelstammdaten, Aufträge und Bestände werden dann manuell in die jeweiligen Systeme übernommen. Auch Lieferengpässe werden an den Shop-Betreiber gemeldet, der dann eine Information auf der Website anbringen oder, wenn nötig, die Produkte aus dem Katalog herausnehmen kann.

30 000 Bestellungen mussten her

Um den Verkauf über diesen Kanal profitabel zu betreiben, muss ein Umsatzvolumen von etwa einer Million Schweizer Franken (630 000 Euro), entsprechend 30 000 Bestellungen, erreicht werden. Eine Halbtagsstelle reicht zurzeit aus, um den Verkaufsprozess im Internet zu betreuen. Bestellt wird am meisten nach den ein bis drei Werbekampagnen im Jahr zu den üblichen „Schenktagen“ Valentins- und Muttertag sowie zwischen September und Dezember im Vorfeld von Weihnachten.

Sicher haben die Stammväter des Unternehmens auchzu diesen Hauptzeiten die meiste Schokolade verkauft. Doch längst nicht so rasant wie der Verkauf über das Internet Einzug gehalten hat, hat sich aus der kleinen Confiserie an der Zürcher Marktgasse ein weltweites Unternehmen entwickelt. Zwar verkauften der Konditormeister David Sprüngli und sein Sohn Rudolf Mitte des vorletzten Jahrhunderts feste Schokolade sehr erfolgreich und bauten die kleine Konditorei zu einer großen Fabrik aus. Doch ohne Rodolphe Lindt, der die „Conche“ erfand, die Schokolade mit dem „feinen Schmelz“, hätte die Schweizer Schokolade nicht ihren weltweiten Ruf erlangt. Lindts „Schmelzchocolade“ wurde rasch berühmt. Sprüngli nutzte die sich ihm bietende Chance, Lindts Fabrik, Marke und geheimes Herstellungsverfahren zu erwerben, und es entstand 1899 „Lindt & Sprüngli“ mit einer großen Fabrik in Kilchberg bei Zürich.

Partner von Bestellen bis Bezahlen

Heute wäre ohne das Netz an Partnern für Lagerung, Kleinkommissionierung, Zustellung und Zahlungsabwicklung ein schneller und kostengünstiger Aufbau des Online-Geschäftsfeldes nicht möglich. Beteiligt sind deshalb die Schweizerische Post für den Versand und der Finanzservice „PostFinance“ für die Leistungsverrechnung über das Postkonto. Aseantic betreibt im Auftrag von Lindt den Webauftritt mit der Shop-Lösung. Oeschger VPS lagert für yellowworld die Schokolade ein und macht sie versandfertig. Dazu wird bei Lindt mehrmals im Jahr frische Schokolade und das Umverpackungsmaterial für den Versand der Pralinés abgerufen und eingelagert. Die Bestände werden einmal wöchentlich mit yellowworld abgeglichen und eventuell manuell im System von yellowworld oder Oeschger korrigiert – ein ausgetüfteltes Netzwerk.

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