Strategien


Tiger-Teams mit Mini-CIO

Automatisierung klappt nur mit Analytics

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Warnung vor simpler Strategie

Gleichwohl warnt Cognizant vor einer Strategie, die simpel auf Automatisierung um ihrer selbst Willen zielt. Dadurch versäume man den Fokus auf das Wesentliche: die Explosion an werthaltigen Daten auf Prozessebene. "An dieser Stelle kommt Analytics ins Spiel", heißt es in der Studie. Deren Bedeutung im digitalen Zeitalter sei immens, weil es wie niemals zuvor Möglichkeiten gebe, aus riesigen Datenbergen Geld zu machen. Wer auf Big DataBig Data verzichte, so die Botschaft, sei auf Sicht verloren. Alles zu Big Data auf CIO.de

Sobald RPA-Tools künstliche Intelligenz und die Lernfähigkeit von Maschinen nutzen, um zeitkritische Fortschritte zu erzielen, sei die Liste an spielverändernden Beispielen von Process Analytics endlos, heißt es in der Studie. Man denke etwa an dynamische Optimierung von Flotten- und Lieferkapazitäten für Logistiker in Echtzeit, an dynamische und durch Analyse gestützte Preisbildung von Versicherungspolicen oder an die Auswertung sehr großer Mengen an klinischen Daten für optimierte pharmazeutische Studien.

Laut Studie sind diese Ansätze momentan noch weitgehend Zukunftsmusik. Die befragten Führungskräfte limitieren nämlich derzeit den Einsatz von Analytics mehrheitlich auf Prozessoptimierung alleine. Und sie nutzen das Instrument erfolgreich, um die Umsätze in Feldern mit Kundenkontakt zu steigern.

Grenzen der Software-Roboter

Alles in allem spare Automatisierung durch Roboter Geld, verbessere aber auch Genauigkeit und Verlässlichkeit, so Cognizant. Sie habe aber auch Grenzen; manche Dinge können Roboter einfach nicht - Medikationsmanagement etwa, Unterzeichnung von Vereinbarungen, Case Reviews. "Um aus dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine wirklich Kapital zu schlagen, müssen Unternehmen Honig aus den resultierenden Daten saugen", schreiben die Autoren. "Und diese Daten sind das Produkt der Automatisierung und der Digitalisierung."

Automatisierte Systeme, die die von ihnen produzierten Daten besser bewerten, voraussagen und interpretieren können, ermöglichten es den Mitarbeitern, mit erhobenen statt gesenkten Häuptern zu arbeiten - sprich mit Intelligenz aus digitalen Prozessen, die ihr eigenes Denken unterstützen. Cognizant nennt als Beispiel dafür das Internet der Dinge: Sensoren, die Nanotechnologie in Kombination mit künstlicher Intelligenz beinhalten, stehen im Begriff, Prozesse mit straffem Datenfluss umfänglich zu digitalisieren und zu automatisieren. "Die Digitalisierung von Teilen einer Industrieprozess-Wertschöpfungskette kann das Wohl eines ganzen Unternehmens beeinflussen", so die Autoren.

Ratschläge für Anwender

Für den Einstieg gibt Cognizant Anwendern einige Empfehlungen. Zu allererst seien zwei Schlüsselüberlegungen anzustellen:

  • Erstens sei bei der Automatisierung sicherzustellen, dass die geschäftlichen Ergebnisse als primäre Richtschnur für den Erfolg dienen.

  • Zweitens sollten extrahierte Daten als Treibstoff für exzellente Prozesse betrachtet werden. Cognizant rät hier für den Anfang durchaus dazu, mit kundenbezogenen Daten zu beginnen - der greifbaren Erfolge wegen.

Keine Angst vor Misserfolgen

Weitere Tipps für die Anwender: die Automatisierungsbereitschaft des eigenen Unternehmens testen, das eigene Haus auf Prozessebene analysieren, Mitarbeitern bei der Entwicklung hin zu zukünftigen Arbeitsmodellen helfen, eine "Vision" erschaffen und kommunizieren. Spezifische Prozess-Projekte dienen dem schnellen Lernen - entweder über sichtbare Erfolge oder auch durch ein schnelles Scheitern, das punktuell sehr produktiv sein kann.

Darüber hinaus schlägt Cognizant vor, kleine Tiger-Teams samt Mini-CIO zu installieren. Innerhalb der IT-Abteilungen vermuten die Analysten eine Reihe von Mitarbeitern, die höchst interessiert an der Digitalisierung seien. Diese IT-Profis würden sich begeistert zu Automatisierungs-Experten weiterbilden lassen. Und sie könnten ein "Tiger-Team" für digitale Prozesse bilden - also eine Art Speerspitze der Entwicklung, die über einen neuen Aufbau von Prozessen und Möglichkeiten zum Einsatz neuer Technologien nachdenkt. Der "Mini-CIO" wäre der Leiter dieses Teams.

Zur Startseite