Modernes ERP

Belastungsprobe für ERP-Architekturen

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Gefahr der Komplexität steigt

DSAG-Vorstand Marco Lenck warnt an dieser Stelle vor den Gefahren steigender Komplexität. Mit den neuen Techniken kämen Dinge hinzu, die über Schnittstellen angebunden werden müssten: "Gerade im mobilen Bereich nimmt die Komplexität mit Sicherheit massiv zu." In-Memory stelle zunächst einmal eine sehr neue Lösung dar, die mit gewissen Risiken behaftet sei. Den Unternehmen falle es noch schwer, die damit verbundenen Möglchkeiten richtig einzuschätzen. Dazu komme, dass die Technik in der Regel sehr teuer sei: "Die Hürden für den Business Case in diesem Bereich liegen sehr hoch." Dagegen könnten sich Investitionen in Cloud-Lösungen rechnen. Beispielsweise könne es interessant sein, Tochtergesellschaften mit Hilfe des Cloud-ERP-Systems "Business ByDesign" von SAPSAP an eine zentrale ERP-Instanz anzubinden. Alles zu SAP auf CIO.de

Der Weg zu einer modernen ERP-Architektur ist indes alles andere als einfach. "Eine ERP-Landschaft stellt per se ein hohes Investitionsvolumen dar", rechnet Günzel vor. In Softwarelizenzen, Einführungsprojekte, Anpassungen und Umstellungen sowie Mitarbeiterschulungen seien zum Teil Millionen Euro geflossen. Kein Unternehmen könne angesichts des notwendigen Investitionsschutzes sagen: "Das schmeißen wir weg und machen alles neu." Es gehe letztlich nicht nur um die idealtypische ERP-Architektur, warnt der Capgemini-Mann. "Die viel schwierigere Frage ist: Wie komme ich mit planbaren und vor allem finanzierbaren Schritten dorthin?"

Softselect-Chef Gottwald spricht von einem stufenweisen Prozess, an dessen Ende erst der vollständige Umstieg auf eine zukunftsgerichtete Lösung stehe. Ein Technologiewechsel sei oft mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Nur wenige Unternehmen seien daher bereit, ihre Systeme aus technologischen Gründen abzulösen. Besser lasse sich eine Ablösung über eine fehlende oder mangelhafte Prozessabdeckung rechtfertigen. "Da aber Funktionen beziehungsweise Prozesse über viele Jahre mühevoll im System ergänzt wurden, halten mittelständische Unternehmen häufig an ihren alten Lösungen fest", beobachtet der Berater, "bis die Schmerzgrenze erreicht ist."

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