Nachfrage weiterhin schleppend

Berater-Honorare bleiben am Boden

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Für die Kunden dürfte es ein Grund zur Freude sein: Auch in diesem Jahr wird sich die IT-Beratung beziehungsweise Integration nicht verteuern. Die geht aus der jüngsten Erhebung des Beratungshauses Lünendonk hervor, deren vorläufige Zahlen der CIO-Redaktion exklusiv vorliegen.

Die aktuellen Stundensätze für IT-Beratung und Systemintegration haben sich gegenüber 2003 kaum verändert. In der von Lünendonk initiierten Erhebung, die die Listenpreise von 50 Unternehmen erfasst, spiegelt sich weder im Bereich Beratung noch bei der Realisierung von Projekten die Hoffnung auf eine stärkere Nachfrage ab. Auch wenn sich mittlerweile viele optimistisch geben, so recht daran glauben scheinen die Dienstleister noch nicht.

Der Preisverfall der vergangenen Jahre scheint jedoch gestoppt zu sein. Nach Ansicht von Lünendonk-Mitarbeiter Heinz Streicher, verantwortlich für die Auswertung der Liste, muss der Boden damit erreicht sein. "Viele Häuser sind mittlerweile auch auf einem Niveau angelangt, dass sich nicht mehr reduzieren lässt", sagt er.

Klarer Abwärtstrend

Die in den Preislisten aufgeführten Honorare, die die Firmen als Spanne eines Minimal- und eines Maximalwertes angaben, stellen allerdings in erster Linie einen Anhaltspunkt dar. Je nach Komplexität oder Dauer des zu erledigenden Auftrags sowie dem Verhandlungsgeschick des Kunden variieren sie zum Teil noch stark. Streicher: "Man kann davon ausgehen, dass die Preise, die hier genannt wurden, in Wirklichkeit noch unterschritten werden." Interessant sind die Preise vor allem, wenn man sie über die Zeit betrachtet. Dabei lässt sich erkennen, dass die exorbitanten Summen, die noch vor wenigen Jahren verlangt wurden, deutlich gesunken sind. "Es waren ja auch recht bewegte Jahre, die durch einen klaren Abwärtstrend geprägt waren," so Streicher.

Galt früher vielleicht noch die Devise "wer keinen hohen Preis verlangt, liefert auch keine Qualität", so hat sich dieses Bewusstsein bei den Kunden in Gegenteil verkehrt. Wer heute zu hohe Forderungen stellt, wird kaum Chancen auf weitere Verhandlungen haben. "Die Preisliste ist ja auch das Aushängeschild des Unternehmens," erklärt Streicher. "Wer hier überzieht, gilt als unrealistisch."

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