Strategien


Digitalisierung

Bezahlter Angriff auf die Wertschöpfungskette

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Neue Wege im Produktdesign

Was leistet kloeckner.i, das die Mutterorganisation nicht tun kann?

Gisbert Rühl: Dort arbeitet das Team mit Methoden wie Lean Startup oder Design Thinking. Es entwirft ein Minimal Viable Product und geht dann mit einem Klickdummy zurück zum Kunden, um das Produkt noch stärker an dessen Ansprüche anzupassen. Das ist schneller und effizienter als die herkömmliche Softwareentwicklung.

Das klingt so, als wollten Sie in Berlin eine Parallelwelt errichten - ohne Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen.

Gisbert Rühl: Nein, im Gegenteil. Sämtliche Entwicklungen von kloeckner.i werden auch in Kooperation mit Mitarbeitern anderer Unternehmensbereiche vorangetrieben. Zudem wollen wir die Vorgehensweise von kloeckner.i - wo sinnvoll - auch auf die übrige Organisation übertragen. Wir sind beispielsweise schon dabei, einige Projekte der deutschen SAP-Entwicklung nach diesem Modell zu vereinfachen.

Wie machen Sie das?

Gisbert Rühl: Indem die Entwickler das Modell vom Kunden auf den Anwender übertragen: Sie schauen sich erst einmal an, wie der Anwender tatsächlich arbeitet - und auf dieser Basis entstehen dann Ideen für die Umsetzung. Traditionell bieten wir unseren Kunden und Anwendern doch gern an, was wir aus unserer Sicht für eine gute Idee halten. Ein Beispiel dafür ist das Tracking-System, das wir beinahe entwickelt hätten. Durch intensive Kundenbefragung haben wir herausgefunden, dass die Kunden gar nicht ständig wissen wollen, wo sich ihre Lieferung gerade befindet. Sie wollen nur informiert werden, wenn sie sich verspätet - oder gegebenenfalls zu früh eintrifft.

Soweit die Kunden. Welche Ziele verfolgen Sie aus Klöckner-Sicht mit der Digitalisierung?

Gisbert Rühl: Uns geht es vor allem darum, unsere Lieferkette effizienter zu gestalten und damit auch Kosten einzusparen. Eines der Themen ist Predictive Sales. Je genauer wir den Absatz vorhersagen können, desto weniger Vorräte müssen wir vorhalten. Weiteres Potenzial zur Reduzierung der Vorräte ergibt sich durch den digitalen Zugriff auf die Lagerbestände unserer Lieferanten. Außerdem können wir mit Hilfe der gesammelten Informationen auf der Vertriebsseite unsere Preisgestaltung optimieren.

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