Healthcare IT


Mit IBM Smarter Analytics

Big-Data-Projekt von AOK und IBM

25.09.2012
Von Hartmut Wiehr

Doch damit ist das Potenzial der Daten bei weitem nicht ausgereizt. Noch tiefer greifende Ergebnisse werden möglich, wenn es gelingt, die Daten aus den unterschiedlichen Leistungsbereichen integriert zu analysieren. Die Herausforderung hier: Die Arbeitsbereiche des WIdO werden nach bestimmten Sektoren aufgeteilt. Dazu zählen etwa die Arzneimittelversorgung, Krankenhäuser, ambulante Behandlungen oder Arbeitsunfähigkeit. In jedem Sektor werden die Daten eigenständig verwaltet, was den Vergleich von Datenpools zwischen den Sektoren technisch aufwändig gestaltete, berichtet Schröder. Doch gerade aus Korrelationen zwischen den Sektoren erhoffen sich er und seine Mitarbeiter noch mehr Erkenntnisse über den Gesundheitszustand unserer Gesellschaft.

Stadt-Land-Gefälle bei ADHS-Diagnosen

Zum Beispiel zeigen die Analysen des WIdO, in welchen Regionen bestimmte Präparate unverhältnismäßig häufig verschrieben werden. Das kann ein Hinweis auf lokale Risiken sein oder auf mangelndes Wissen seitens der Versorger. So ließ sich beispielsweise feststellen, dass es bei den 3,8 Prozent ADHS-Diagnostizierten der AOK-Versicherten ein starkes Stadt-Land-Gefälle gibt. Im ländlichen Raum wird häufiger ADHS diagnostiziert und medikamentös behandelt, was ein Ergebnis der fachspezifischen Versorgung auf dem Land sein kann. Einmal erkannt, kann diesem Trend etwa durch Fortbildungsangebote für die Ärzte auf dem Land gegengesteuert werden.

Burnout - eines der größten Gesundheitsrisiken. Umfassende Vorbeugung tut not, und Big-Data-Analysen können dabei helfen.
Burnout - eines der größten Gesundheitsrisiken. Umfassende Vorbeugung tut not, und Big-Data-Analysen können dabei helfen.
Foto: IBM

Komplexe Analysen dieser Art will das WIdO in Zukunft vermehrt anbieten. Unter anderem bauen die Wissenschaftler des Instituts eine umfassende Bibliothek an Regelwerken auf, mit dem sich die unterschiedlichen Behandlungspfade der Versicherten analysieren und zu bestimmten Profilen gruppieren lassen. Diese ergeben dann auch eine wertvolle Basis für die wirtschaftliche Einplanung von qualitativ hochwertigen Versorgungsleistungen.

Voraussetzung für Analysen dieser Art sind moderne Datenbank- und Analytik-Technologien. Das System des WIdO reichte bislang aus, Daten innerhalb eines Sektors zu analysieren und dabei zu guten Ergebnissen zu kommen. Jetzt suchte es nach einer neuen, leistungsstarken Analyselösung, die große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen schneller und sicherer verarbeiten konnte.

Data Warehousing - neu aufgepeppt von IBM

Nach umfangreichen Performance-Tests entschied sich das WIdO für ein Smart Analytics System von IBM. Dabei handelt es sich um eine vorkonfigurierte Lösung, deren verschiedene Elemente genau auf Datenanalysen wie die geforderten abgestimmt sind. Laut Jens Uwe Kretzschmar, Leading Technical Sales Professional bei der IBM Software Group, geht es bei dem System um eine Data-Warehousing-Plattform, die auch für die Zusammenführung der Daten aus unterschiedlichen Systemen – also zum Beispiel aus verschiedenen Quellen der unterschiedlichen Sektoren – genutzt wird.

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