UMTS-Anbieter starten ihre Dienste

Breitbandig, aber nicht großflächig

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

WLAN keine Alternative

Die Hamburger Unternehmensberatung Mummert Consulting prognostiziert weiteres Wachstum: Die Zahl der Hotspots soll auf 135000 im Jahre 2006 steigen. Aber auch WLANs eignen sich nicht als großflächige Zugangstechnologie: Die Betreiber bieten weder einheitliche Zugangsprozeduren und Abrechnungsmodelle noch durchgängige Tarife. Zudem ist ein Roaming - von einem Hotspot zum nächsten - selbst bei dicht zusammenliegenden Funknetzen zurzeit nicht möglich.

Über mobile Office-Funktionen hinaus, für die üblicherweise Hotspots benutzt werden, verspricht die Integration mobiler Systeme in das Backend der Firmen-IT einen noch größeren Produktivitätsgewinn. In der Anbindung von Vertriebs-, CRM- und ERP-Systemen an die Geräte der Außendienstmitarbeiter steckt ein gewaltiges Potenzial. Allerdings liegen hier auch die größeren Probleme: "Die technische Realisierung mobiler Anbindungen ist meistens kein großes Problem - im Gegensatz zur IT- und Prozessintegration", sagt Volker Gruhn, Professor für angewandte Telematik und E-Business an der Universität Leipzig.

Der Bedarf ist vorhanden, denn zurzeit sind die meisten mobilen Anwendungen nicht sonderlich mobil: Nach einer Studie der Marktforscher von Tech-Consult basieren mehr als 80 Prozent der mobilen Außendienstlösungen noch auf Festnetzverbindungen. Außendienstler gleichen ihren Daten meist ein- bis zweimal täglich über ISDN- oder Modemverbindung mit der Zentrale ab. Kein zukunftstaugliches Modell, resümiert Professor Gruhn: "Mobile Thin Clients, die in Echtzeit auf die zentralen Systeme zugreifen, bieten die beste Kosten-Nutzen-Relation". Sein Fazit: "Die Unternehmen machen sich noch zu wenig Gedanken um die Konzeption mobiler Anwendungen."

Ob allerdings UMTS den entscheidenden Schritt nach vorn bringen wird, ist zweifelhaft. Zwar lassen sich mobile Lösungen meist einfach durch einen zusätzlichen UMTS-Kanal aufrüsten. Bei der mobilen Systemarchitektur allerdings kann man nicht mit den hohen UMTS-Datenübertragungsraten rechnen. Weil das Breitbandnetz nicht flächendeckend verfügbar ist, muss eine überall einsetzbare Außendienstlösung so konzipiert sein, dass sie nötigenfalls auch mit GPRS-Übertragungsraten auskommt.

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