Die Furcht vor dem Brexit

Brexit bedroht deutsche Wirtschaft und EU-Zusammenhalt

20.06.2016
Der mögliche Austritt Großbritanniens aus der EU könnte nicht nur der deutschen Wirtschaft, sondern auch EU schweren Schaden zufügen, warnen Unternehmer und Experten.

So rechnet jedes sechste deutsche Großunternehmen damit, von einem möglichen Brexit stark betroffen zu sein. Das zeigt der Handelsblatt Business Monitor, für den das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Juni 672 Führungskräfte der ersten Leitungsebene der deutschen Wirtschaft befragt hat.

Demnach würde jedes siebte Unternehmen seine Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien reduzieren oder geplante Geschäfte aufgeben, wenn es beim Referendum am Donnerstag zu einer Entscheidung gegen die EU-Mitgliedschaft käme. Noch mehr Sorgen machen sich die deutschen Führungskräfte über die gesamtwirtschaftlichen Effekte. 90 Prozent der befragten Top-Entscheider erwarten im Falle eines Brexits negative Folgen für Großbritannien, nur drei Prozent positive. 74 Prozent sehen auch für die deutsche Volkswirtschaft negative Auswirkungen.

Auch die EU könnte durch einen Brexit in eine Abwärtsspirale geraten: Es bestehe die Möglichkeit, dass nach einem Austritt Großbritanniens weitere Länder aus der EU austreten könnten, warnte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach. "Die Gefahr besteht. Ein EU-Austritt ist bislang keine Option, aber nach einem Brexit sieht dies anders aus", sagte Wambach der "Welt". Parteien in ganz Europa würde es nach einem Brexit leichter fallen, mit einem EU-Austritt als Programm anzutreten. Zudem gäbe es große politische und wirtschaftliche Risiken, sagte Wambach. "Keiner weiß genau, wie die anschließenden Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU ausgehen würden." (dpa/rs)

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