Globalisierung

China wächst - USA, was nun?

02.07.2007
Von  und Katja Appelt
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Was kann ein Unternehmen gegen diesen Wissensdiebstahl der Chinesen machen?

Im Augenblick nicht viel. Das chinesische System fördert Innovationen nicht gerade. Die Chinesen haben ihren eigenen Weg gefunden, damit umzugehen. Das bedeutet: Entweder sie kaufen das Wissen ein, sie bekommen es über Joint Ventures mit großen Unternehmen, oder sie stehlen es eben.

Das hört sich im ersten Moment etwas brutal an. Müssen wir denn Angst vor China und im weiteren Sinn auch vor Indien, der zweiten aufsteigenden Wirtschaft, haben?

Nun ja, was bedeutet aufsteigend? Zunächst einmal war China 18 der letzten 20 vergangenen Jahrhunderte lang die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Bevor Europa und die USA einen Aufschwung durch die industrielle Revolution erlebten, trugen Indien und China 50 Prozent zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt bei. In den 60er-Jahren waren es gerade mal acht Prozent, derzeit sind es wieder rund 20 Prozent.

Ist dieses gigantische Wachstum eine Bedrohung für uns?

Derzeit sieht es nicht danach aus. In den letzten Jahren konnte Europa seinen Anteil am Welthandel weiterhin kontinuierlich erhöhen. China natürlich auch. Amerika und Japan hingegen mussten leiden. Bei der Beurteilung der Situation sollte man das oberste Prinzip des früheren Chefs der Welthandelsorganisation (WTO) Peter Sutherland nicht vergessen: "Wenn Sie nicht verkaufen können, können Sie auch nicht kaufen."

Wir sollten nicht vergessen, dass China mit seinen zweieinhalb Milliarden Menschen nicht nur ein großer Exporteur ist, sondern auch ein großer Importeur. Unter diesen Voraussetzungen können wir gar nicht wollen, dass China oder Indien bettelarm sind. Die beiden Länder bieten in den kommenden Jahren große Chancen. Wir sollten sie nutzen und hoffen, dass ihr Wachstum sich nicht verlangsamt oder etwa China in ein politisches Chaos stürzt.

Das würde die Weltwirtschaft sicherlich erschüttern. Welche Probleme haben beide Länder denn zu bewältigen?

Die Chinesen müssen zum einen mit der sich immer weiter öffnenden Einkommensschere klarkommen. Der Einkommensunterschied zwischen den Küstenregionen und dem Inland sind riesig. Zudem ist zu beobachten, dass die Armen trotz des Booms immer ärmer werden. Dazu kommen extreme Umweltprobleme - der Kohlendioxyd-Ausstoß etwa wird bald höher sein als in den USA. Außerdem muss das Land politisch die Quadratur des Kreises hinbekommen.

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