IT-MANAGEMENT VOM FEINSTEN

CIO des Jahres

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Dass sich Pomschar dabei in einem hochsensiblen Umfeld bewegt, wo auch nur die geringste Störung riesige Schäden verursachen kann, ist ihm bewusst. Man gewinnt den Eindruck, dass es genau das ist, was ihn fasziniert. „IT ist kein Geheimnis“, winkt er ab. „Es geht vor allem darum, systematisch und konsequent vorzugehen, das ist vielleicht manchmal mühsamer, aber es führt zum Ziel.“

Szenenwechsel: Nicht (nur) um die Fabrik, sondern um Forschung geht es beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer. Als „Erfinder-Unternehmen“ bezeichnen sich die Leverkusener. Forschung und InnovationInnovation sind Kern ihres Geschäftes. CIO Andreas Resch, gleichzeitig Geschäftsführer der Bayer Business Services GmbH, hat sich fest vorgenommen, mehr von dem industrialisierten Erfindertum für die IT zu etablieren. Mit drei „I“s beantwortet er die Frage nach seinen Plänen: Innovation, Integrierte Services und Internationalisierung. Hinter Innovation steht für Resch weniger die Frage nach konkreten Techniken, sondern der systematische Umgang damit. Ähnlich wie Neff stellt auch Resch die Frage, was die Innovation dem Unternehmen nutzt. Darüber hinaus will er jedoch das Thema für die IT systematisieren. Reschs Rezeptur klingt allgemein gesprochen simpel, ihre Umsetzung bedarf jedoch einer guten Portion Feingefühls: „Der Trick liegt darin, kontrolliertes Risiko, technische Faszination und Wirtschaftlichkeit in eine Balance zu bringen.“ Alles zu Innovation auf CIO.de

Zu willkürlich und zu wenig nachvollziehbar war ihm die bisherige Vorgehensweise. Zwar wurde die Frage nach dem vermeintlichen Business Case gestellt, doch die Berechnungen fielen dann doch mehr nach Gusto und weniger nach objektiven Kriterien aus. Mit Hilfe eines Zirkels von Mitarbeitern - so genannten Innovationsmentoren – sollen nun Systematik und Methodik in die Auswahl kommen. Orientieren will sich Resch dabei am Innovationsmanagement, wie es auch in den Laboren von Bayer praktiziert wird.

Auch die integrierten Services, der andere Punkt auf der Agenda betreffen die Organsiation des Unternehmens. BBS muss sich zunehmend ihren Aufgaben als Rundum-Dienstleister des Chemiekonzerns stellen. IT ist schließlich nur ein Teil der Services, die das Unternehmen seinem Mutterkonzern liefert. „Sie können ein komplettes Labor bei uns bestellen“, erzählt Resch. Sein Unternehmen übernimmt sämtliche Schritte, von der Ausschreibung über die Beschaffung bis hin zur Logistik. Auch weniger exotische Aufgaben stehen auf dem Programm. BBS wickelt Lohn- und Gehaltsabrechnungen ab, erledigt die Buchhaltung oder kümmert sich um die Altersvorsorge der Bayer-Mitarbeiter. Bereits beschlossen ist etwa die Übernahme einiger Accounting-Services für sämtliche Bayer-Niederlassungen in Nordamerika ab 2006. Bislang waren diese auf die einzelnen dortigen Niederlassungen verteilt.

Fehlt noch das dritte „I“: die Internationalisierung. Allein weltweit präsent zu sein wird dem Begriff der Internationalität, so wie Resch ihn verstanden wissen will, nicht gerecht. „Wir müssen von einem multinationalen zu einem internationalen Unternehmen werden“, sagt er. Entscheidend ist, das Zusammenspiel zwischen den Mitarbeitern in den einzelnen Regionen verbessern und die unterschiedlichen Kompetenzen flexibler einsetzen zu können. Beispielsweise wenn die SAP-Spezialisten aus Hongkong die SAP-Einführung in Indien betreuen. Das spart nicht nur Kosten, sondern gewinnt die Mitarbeiter für das große Ganze. „Die Kollegen haben dann nicht mehr nur ihren eigenen Absatzmarkt im Blick.“

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