Bundes-CIO Beus im Interview

CIO im Nebenjob

10.03.2008
Von Nicola Meier

Von welchen Schwierigkeiten hat er berichtet?

Die Verwaltung denkt in Zuständigkeiten und damit auch in Ressortzuständigkeiten. Das ist in Hessen nicht anders als im Bund. Die IT hingegen ist eine übergreifende Aufgabe, die sich von diesen Zuständigkeiten zum Teil lösen muss. Das ist ein Überzeugungsprozess. Zum Teil wird auch ein kultureller Wandel im Denken erforderlich sein. Ich glaube, das ist viel schwieriger umzusetzen als irgendwelche technischen Lösungen.

Bisher hat Deutschland beim E-Government nicht gut abgeschnitten. Eine aktuelle Studie von Capgemini sieht Deutschland auf Platz zehn von 31 untersuchten Ländern. Was sagen Sie zu dieser Platzierung?

In der Tat nehmen wir bei verschiedenen Rankings keinen Spitzenplatz ein, sondern - sagen wir mal - einen soliden Mittelplatz. Das kann uns auf Dauer nicht ausreichen. Die Kanzlerin hat auf dem letzten IT-Gipfel den Anspruch erhoben, im mittelfristigen Zeitraum unter die ersten Drei in Europa zu kommen. Das ist das Ziel, das uns gesteckt ist. Da werden sich alle Beteiligten sehr anstrengen müssen, um das zu erreichen.

Woran hat es denn in der Vergangenheit gehapert, dass Deutschland zum Beispiel beim E-Government noch nicht so vorangekommen ist wie andere Staaten?

Das hat sicher einmal daran gelegen, dass wir durch den Föderalismus andere Bedingungen haben als zentral organisierte Staaten. Der zweite Punkt ist, dass wir keine übergreifende Authentifizierungsmöglichkeit für elektronische Geschäftsprozesse hatten. Der elektronische Personalausweis wird das verbessern. Und außerdem ist es auch eine Darstellungsfrage.

Eine Darstellungsfrage?

Ich glaube, wir müssen in der Tat besser werden. Ich glaube aber auch, dass wir uns zum Teil ein Stück besser darstellen können. Das, was Deutschland auf den verschiedenen staatlichen Ebenen erreicht hat, könnten wir besser gemeinschaftlich präsentieren.

Wäre es nicht besser gewesen, wenn das Amt des Bundes-CIO schon früher eingeführt worden wäre? Österreich hat seit sieben Jahren einen Bundes-CIO und ist bei der E-Government-Studie auf Platz eins.

Das ist spekulativ. Der Bundes-CIO ist das Ergebnis des ersten IT-Gipfels. Da wurde der Auftrag erteilt, dieses Amt zu schaffen. Beim zweiten IT-Gipfel ein Jahr später war das Amt geschaffen. Das zeigt ja, dass wir unser Tempo erhöht haben und bei diesem erhöhten Tempo auch bleiben wollen.

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