Hohe Fluktuation auf dem Posten des IT-Chefs

CIOs auf dem Schleudersitz

27.08.2008
Von Nicolas Zeitler

Was war geschehen? Lundberg konfrontierte Personalberater mit der Beobachtung. Auch sie hatten einen Aufwärtstrend festgestellt. Zwar keinen so starken wie Rogow, doch erklärten die Headhunter das damit, dass viele Stellen intern nachbesetzt würden und deshalb in der Statistik von Personalberatungen gar nicht auftauchten. Als Berater Rogow CIOs nach den Gründen für ihr Ausscheiden fragte, bekam er nicht selten zu hören, die Geschäftsleitung habe gewechselt und stelle nun völlig neue Anforderungen an die IT.

IT muss zum Wachstum beitragen

Die CEOs sehen die Informationstechnologie Rogows Gesprächspartner zufolge offenbar immer öfter als die Quelle, aus der sie das Wachstum des Unternehmens speisen können. Was das für den IT-Betrieb bedeutet, wissen die meisten indes nicht wirklich. Sie wollen schnellere IT-Services bei gleichzeitig rapide sinkenden Kosten. Sie fordern Umstrukturierungen, erwarten Sicherheit, Flexibilität und Zuverlässigkeit.

Vielen CIOs gehe es vor diesem Hintergrund so, als ob sie am Ufer stünden und einen Tsunami auf sich zurollen sähen, erklärte Rogow Lundberg. Wie die IT-Chefs darauf reagierten sei ganz unterschiedlich. Die einen versuchten, wie bisher weiterzuarbeiten und neue Anforderungen einzeln wie Fliegen totzuklatschen. Solche CIOs sitzen Rogow zufolge auf einem wackligen Stuhl.

Veränderung um jeden Preis

Eine zweite Gruppe von IT-Führungskräften versuche, einen möglichst objektiven Blick auf die Dinge zu gewinnen und arbeite hart daran, sich auf neue Herausforderungen einzurichten. Der dritten Gruppe schließlich gehe um Veränderung um jeden Preis. Diese Manager wüssten, dass sie eingestellt wurden, um anders zu arbeiten als ihr Vorgänger. Vor diesem Hintergrund schössen allerdings viele über das Ziel hinaus und träfen Entscheidungen, deren Folgen sie nicht wirklich einschätzen könnten.

Leser von CIO.com reagieren gemischt auf die Beobachtungen und Hinweise von Lundberg und Rogow. So verweist etwa ein Kommentator in seiner Antwort auf Lundbergs Blog-Eintrag auf die allgemeine Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten. Dass so viele CIOs ihren Posten räumen müssen, muss ja gar kein IT-spezifisches Phänomen sein, sondern könne auch mit dem Abschwung zu tun haben.

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