Häufiger Dienstleister als Strategen

CIOs haben keine Zeit für Innovationen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Die Rolle des CIOs ist komplex. Sie umfasst geschlagen 40 wichtige Aspekte, die gemeistert werden müssen. Auch deshalb fehlen vielen IT-Chefs die Freiräume, um Strategien zu entwickeln und Innovationen voranzutreiben.
42 Prozent sehen sich als Dienstleister: ein grafischer Überblick über das Rollenverständnis der befragten CIOs.
42 Prozent sehen sich als Dienstleister: ein grafischer Überblick über das Rollenverständnis der befragten CIOs.
Foto: Emerson Network Power

Nur jeder vierte CIO weltweit betrachtet sich als Business-Strategen oder Innovator. Das geht aus einer Umfrage des Security-Anbieters Emerson Network Power hervor, für die 560 IT-Chefs befragt wurden. Angesichts der lebhaften Debatte um die sich wandelnde Rolle des CIOs und die wachsende Bedeutung der IT für eine vorausschauende Unternehmensstrategie ist dieses Ergebnis durchaus überraschend.

Vorherrschend ist demnach immer noch die Rolle des CIOs als IT-Dienstleister fürs Business. 42 Prozent der Befragten definieren ihre Aufgabe so. Ein Viertel wählte die Antwort IT-Partner, also immerhin Partner auf Augenhöhe mit Einfluss auf die Geschäftspolitik. 15 Prozent verstehen sich als Geschäftspartner, der auch Business-Strategien entwickelt. Nur jede Zehnte IT-Chef sieht sich als Innovator.

Speziell in Europa nehmen 8 Prozent ihre Abteilung sogar als reine Kostenstelle wahr. Das ist im globalen Vergleich der höchste Anteil. Nur 23 Prozent sehen sich als Business-Stratege oder Innovator. Das wiederum ist der geringste Wert. In Asien und Lateinamerika sind es immerhin 33 beziehungsweise 31 Prozent. 39 Prozent der europäischen CIOs definieren sich als IT-Dienstleister, 30 Prozent als IT-Partner.

„Die Herausforderung, mit der sich viele CIOs im Hinblick auf die Integration strategiebezogener Aufgaben in ihr Rollenprofil konfrontiert sehen, scheint die hohe Komplexität der Rolle zu sein“, heißt es in der Studie. Es gebe alleine 40 Aspekte, die von den Befragten als sehr oder außerordentlich wichtig genannt würden. Die CIOs seien sich zumeist zwar der strategisch wichtigen Prioritäten bewusst. Dennoch hätten sie alle Hände voll damit zu tun, den Betrieb der IT-Infrastruktur zu gewährleisten.

„Man kann sich oft nur schwer vom Alltagsgeschäft lösen, doch angesichts von Trends wie Social MediaSocial Media, Mobility und datenbasierte Entscheidungsfindung nimmt die Bedeutung der IT für die Gewinnung und Betreuung von Kunden weiter zu“, kommentiert Steve Hassell, ehemaliger CIO von Emerson und derzeit President des Unternehmensbereichs Avocent von Emerson Network Power. Alles zu Social Media auf CIO.de

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