Strategische Investitionen leiden

CIOs im starren Korsett der Einkaufsrichtlinien

08.03.2005
Von Ingo Butters
Analysten betonen immer wieder die zentrale Rolle der IT bei der Weiterentwicklung von Geschäftsprozessen. Doch bei den IT-Investitionen schielen die meisten Unternehmen auf kurzfristige Budgetvorgaben. Strategische Erwägungen spielen nur die zweite Geige. In einer vom IT-Dienstleister Unisys in Auftrag gegeben Studie klagen europäische CIOs, dass diese Politik langfristige Wettbewerbsvorteile aufs Spiel setzt.

Gebetsmühlenartig wiederholen IT-Beratungshäuser weltweit, wie wichtig es ist, dass die IT nicht nur nah an die Geschäftsprozesse herangeführt werden muss. Die Informations-Technologien sollen vor allem dazu beitragen, langfristige Wettbewerbsvorteile zu identifizieren und umzusetzen. Dafür müssen die IT-Abteilungen natürlich auch selber Freiräume für strategisches Handeln haben.

Davon sind der Studie zufolge viele europäische Unternehmen weit entfernt. Statt Weitblick regiert die Erbsenzählerei: So sagten fast die Hälfte (47 Prozent) der befragten CIOs, dass starre Vorgaben für den Einkauf langfristige Geschäftsziele und Best Practices beeinträchtigen. Wenn es um die Implementierung neuer Technologien geht müssen die IT-Verantwortlichen demnach in erster Linie auf das Budget achten. Quartalsvorgaben spielen eine wichtigere Rolle als strategische Erwägungen.

Jeder vierte CIO räumte ein, dass in ihren Unternehmen der Großteil des IT-Budgets in konventionelle Technologien fließt, die den Betrieb am Laufen halten. Für Innovationen bleibt nur ein kümmerlicher Rest.

Auswahl der externen Dienstleister oft aus Gewohnheit

Wie schwer es ist, frischen Wind in die Firmen zu bringen, zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit IT-Anbietern. Stehen neue Investitionen an, verlassen sich 43 Prozent der IT-Verantwortlichen vor allem auf bestehende Geschäftsbeziehungen. Und selbst, wenn die CIOs neue Impulse durch externe Dienstleister ins Unternehmen bringen möchten, werden sie durch die herrschenden Bedingungen behindert: 46 Prozent der IT-Verantwortlichen räumten ein, dass es schwierig sei, neue Anbieter in die Liste der bevorzugten Geschäftspartner mit aufzunehmen.

Dass solche Unternehmenspolitik der Umsetzung strategischer Ziele entgegensteht, ist den Befragten klar: Knapp ein Viertel (24 Prozent) glaubt, dass dadurch die langfristigen Geschäftsziele beschädigt werden. Ein Drittel (29 Prozent) fühlt sich in seinem unternehmerischen Freiraum eingeschränkt.

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