Personalsuche

CIOs machen keine Kompromisse

Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
Harald Berger, Freudenberg: "Kaum ein Kandidat hatte ein gutes Abitur vorzuweisen."
Harald Berger, Freudenberg: "Kaum ein Kandidat hatte ein gutes Abitur vorzuweisen."
Foto: Privat

Enttäuscht ist der IT-Manager von der Qualität der IT-Bewerber. Er nennt ein Beispiel: "Von den rund 100 Bewerbern für ein IT-Trainee-Programm hatte kaum ein Kandidat ein gutes Abitur vorzuweisen." Ebenfalls noch im Auswahlprozess ist das Unternehmen bei seiner Suche nach einem regionalen IT-Service-Manager für den asiatischen Raum. In diesem Fall spielten die unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen eine wichtige Rolle: "Die geforderten Gehälter waren schlichtweg zu hoch", beschreibt Berger die verschiedenen Erwartungen auf beiden Seiten. "Freudenberg sucht Experten, die eine Organisation aufbauen wollen und als Change-Manager Veränderungen gestalten."

Vom Berater zum Anwender

Hellmann Worldwide Logistics aus Hannover stellte im vergangenen Jahr einige IT-Experten ein - vom Projekt-Manager über IT-Berater bis hin zu Programm-Managern und Systemadministratoren. Mit dem Ergebnis ist CIO Jürgen Burger zufrieden: "Wir haben vom Jahr 2011 auf 2012 unser IT-Personal zwischen acht und zehn Prozent aufgestockt."

Jürgen Burger, Hellmann Worldwide Logistics: "Oft ist es schwer, den Professionalisierungsgrad festzustellen."
Jürgen Burger, Hellmann Worldwide Logistics: "Oft ist es schwer, den Professionalisierungsgrad festzustellen."
Foto: Privat

Laut Burger sei die Suche allerdings etwas mühevoll gewesen. Letztlich habe das Unternehmen wohl auch davon profitiert, dass es in der Region einer der großen IT-Arbeitgeber sei. Ein weiterer Vorteil ist seiner Erfahrung nach die Internationalität. "Einige der eingestellten IT-Fachleute sind quasi von einem Beratungshaus, in dem sie gewohnt waren, global zu arbeiten, zu einem Anwenderunternehmen gewechselt, wo sie das Gleiche nun auch tun können", meint Burger. Aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Eloquenz hätten diese innerhalb kurzer Zeit verantwortungsvolle Rollen übernehmen können. "Die eingestellten IT-Kollegen sind zwischen 30 und 35 Jahre alt, verfügen über fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung und sind gut qualifiziert", freut sich der IT-Boss.

Positiv sei ihm aufgefallen, dass sich immer mehr Jobsuchende aus der Region bewerben. Zu seinem Fazit gehört aber auch die Beobachtung, dass er letztlich doch Abstriche von seinen Idealvorstellungen machen müsse. So hatte er zum Beispiel auf einen IT-Fachmann mit einer Zertifizierung der International Project Manager Association (IPMA) gehofft. Damit konnte indes keiner der Bewerber dienen. Da Burger selbst aus einem Beratungsunternehmen kommt, weiß er, dass Zertifizierungen dort nicht üblich sind: "Für uns ist es dadurch schwer, den Professionalisierungsgrad des Interessenten festzustellen. Also müssen wir noch genauer hinschauen."

Fünf Fremdsprachen erwünscht

Neue IT-Mitarbeiter müssen gar nicht über das Wasser wandeln können. Aber ein paar andere Ansprüche haben ihre künftigen Chefs schon ...
Neue IT-Mitarbeiter müssen gar nicht über das Wasser wandeln können. Aber ein paar andere Ansprüche haben ihre künftigen Chefs schon ...
Foto: freshidea - Fotolia.com

Dass keiner der für das internationale Geschäft vorgesehenen Kandidaten die anfangs von ihm gewünschten fünf Sprachen beherrschte, nimmt er eher schmunzelnd zur Kenntnis. Immerhin seien dreisprachige Bewerber dabei gewesen. Zurzeit sucht Hellmann Worldwide Logistics Projekt-Manager im Bereich Vertragslogistik. Dabei handelt es sich laut Burger um IT-Projekt-Manager, die für das Unternehmen logistische ProjekteProjekte umsetzen. Unter anderem bedeutet das, auf der ganzen Welt tätig zu sein. "Es haben sich interessante Bewerber vorgestellt, aber es könnten sich ruhig mehr melden", bedauert der IT-Manager. Alles zu Projekte auf CIO.de

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