Zum CFO/CIO-Dilemma

CIOs sollen ihre Arbeit entmystifizieren

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Wie verbreitet diese Probleme sind, zeigte kürzlich eine Studie der britischen Warwick Business School. Sie befragte CIOs und CFOs aus Westeuropa über ihre Outsourcing-Aktivitäten und förderte Kommunikationsprobleme zutage, wie auch Defizite beim Messen der Leistungen. Nicht einmal ein Fünftel der Befragten war überzeugt davon, den finanziellen Effekt ihrer Auslagerungen richtig gemessen zu haben. 37 Prozent hatten sich nicht einmal an Messungen versucht. Nur etwa jeder Dritte CFO äußerte sich zufrieden über die Kommunikationsfähigkeiten seines CIOs.

Mitnichten wäre es allerdings redlich, alleine die IT in der Bringschuld zu sehen. In welchem Ausmaß sich die CIOs mit Kürzungszwängen im Regen stehen gelassen fühlen, zeigte unlängst eine Umfrage der Unternehmensberatung Schickler. Dabei bekannten alle befragten CIOs, dass nur die Fachbereiche sinnvoll einschätzen könnten, auf welche IT-Leistungen verzichtet werden könne. Schickler empfiehlt schlicht eine Verlagerung der Spar-Initiative auf die Business-Seite. Wenn sich die IT auf die Anpassung von Applikationen und Servern sowie die KonsolidierungKonsolidierung von Infrastruktur und Service-Leistungen konzentrieren könne, entfiele ein häufiger Anlass von Streit. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Gerade aber in dieser Aufgabentrennung sieht Peter Hinssen, Chef der belgischen Beratungsfirma Porthus, den Holzweg. Damit werde die IT zum bloßen Befehlsempfänger und Butler degradiert. Hinssen hält das Konzept Business Alignment für komplett überholt und plädiert für einen radikalen Strategiewechsel: die Fusion von Business und IT. Der CIO müsse zum Innovationsmotor innerhalb des Business werden, empfiehlt der Berater und Buchautor. Für den Weg dahin hat Hinssen ausgerechnet die CFOs als Vorbild und Bündnispartner im Auge. "Der CFO hat als Erbsenzähler angefangen und im Zuge seiner Job-Transformation in den vergangenen Jahren seinen Weg ins Business längst gefunden", so Hinssen. "Er hat das schon bewältigt, was der CIO noch vor sich hat." Bis dahin können die CIOs den CFOs noch manche Freude mit kreativen Ideen machen -es muss ja nicht immer YouTube sein.

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