Karriere-Strategien

Coaching für Strategiefragen

19.10.2009
Von Michael  Leitl

Um herauszufinden, wer eigentlich als Coach geeignet ist, prüfen viele Personaler, welche Ausbildung die Bewerber abgeschlossen haben. Da diese nicht standardisiert ist, müssen die Bewerber bei Volkswagen beweisen, wie gut sie sind. Einen Tag lang zeigen sie in verschiedenen Übungen in einem eigens entwickelten CoachAssessment, was sie können. Zwei interne und zwei externe Coachs prüfen deren Leistung anhand von etwa 20 Kriterien.

Christine Kaul ist verantwortlich für das Managementcoaching bei VW, das in einer eigenen GmbH organisiert ist. Sie achtet bei der Coachauswahl auch auf Vertrauenswürdigkeit und darauf, dass der Coach als Partner auftritt - und nicht als Oberlehrer, der seinem Schützling mal eben zeigt, wie etwas geht. "Mir ist auch wichtig, was er für seine eigene Qualitätssicherung tut", sagt Kaul.

Die gestiegenen Anforderungen an das Management verändern die Rolle des Coachs. Er muss immer mehr über das tägliche Handwerk des Managers wissen, um tatsächlich als Sparringspartner arbeiten zu können. Für die Coachs sind die Zeiten vorbei, in denen sie in manchen Firmen für alle Fälle eingesetzt wurden. Stattdessen vollzieht sich auch hier eine Spezialisierung.

Was die Zukunft bringt

Die Spezialisierung forcieren die Unternehmen, die bereits über ausgefeilte Coachingprozesse verfügen. So werden die Coachs bei Daimler sehr rigide ausschließlich nach ihren Stärken eingesetzt, um die höchstmögliche Qualität zu garantieren.

Als wichtigster Trend dürfte die Rolle des Coachs als Sparringspartner in schwierigen Managementsituationen gelten: Sie wird von 80 Prozent der von Kienbaum befragten Personalentwickler und Manager für die Zukunft als sehr wichtig eingeschätzt (siehe Fotostrecke: Defizite und Erwartungen). Allerdings warnt Vorstandscoach Looss vor einer "reflexiven Kumpanei". Der Coach dürfe nicht zum lebenslangen Entscheidungsberater werden, der wie ein Hausarzt bei jedem Wehwehchen konsultiert werde.

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