Zwischen Aufsichtsrat und Vorstand

Compliance Manager im Fokus

07.01.2008
Von Helene Endres und Klaus Werle

Auf der Visitenkarte von Karl-Friedrich Hempel (56) steht Unilever und Corporate Risk Manager. Es könnte aber auch Beichtvater darauf stehen, und das würde auch gut passen zu dem Mann mit den kurzen grauen Haaren, die sich erfolgreich gegen jede einheitliche Konzernfrisur wehren. Dazu ein Bart, fast weiß, graublaue Augen, ein tiefes Lachen. Man kann ihm vertrauen.

Hempel hat, was ein Compliance-Manager braucht: Seniorität, Durchsetzungsstärke, Erfahrung. Seit der Diplomkaufmann vor 30 Jahren als Trainee bei Unilever gestartet ist, hat er zehn Positionen an den unterschiedlichsten Stellen im Konzern absolviert. "Da lernt man alle Tricks und Kniffe." Und bekommt ein Gefühl dafür, wo die Grenzen verlaufen zwischen Freundlichkeit und Bestechung, zwischen Schusseligkeit und Schuld.

Als Deutschland-Chef für Compliance und Risk berichtet er über die Einhaltung des "Code of Principles" an den Finanzvorstand - und an die Europa-Zentrale, als Absicherung für den Fall, dass er den Fehltritt eines Vorgesetzten melden muss.

Vor allem aber ist er Ansprechpartner für all die Fragen zu Details, in denen der Teufel stecken könnte. Neulich rief ein Werksleiter an: Er habe zur Hochzeit von einem Lieferanten eine Karte bekommen, darin ein Gutschein für ein Wochenende im Hotel, auch für die werte Gattin. Was er denn jetzt machen solle? Hempels Antwort war eindeutig: "Gutschein zurückschicken".

Oder die Sache mit dem Videoclip für Axe, in dem Bikinimädels mit vollem Körpereinsatz um den Axe-Mann kämpfen und der auch auf den Bildschirmen am Firmeneingang der Hamburger Zentrale gezeigt wurde. Eine Mitarbeiterin fühlte sich sexuell belästigt, Hempel wurde alarmiert, der Spot verschwand.

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