SAP gegen Salesforce bei Software on Demand

CRM: Ring frei für die Gladiatoren

15.03.2006
Von Thomas Mach/CW.at

Beide Betriebsvarianten würden sich laut Graf auch parallel nutzen lassen, so dass Anwender auf die gleiche Datenbasis zugreifen. Im Gegensatz dazu betreibe Salesforce.com ausschließlich gehostete Applikationen. Das habe laut Graf den Nachteil, dass es Kunden sehr schwer falle, eine Mietumgebung in die hauseigene IT zu migrieren.

SAP: Keine Reaktion auf den Erfolg von Salesforce?

Bei den gehosteten SAP-Applikationen sind die Daten, Prozesse und Konfigurationsmerkmale der Mieter voneinander isoliert. SAPSAP spricht hierbei von isolierten Mandanten. Der Software-Konzern will den Einstieg in das On Demand-Geschäft aber eben nicht als Reaktion auf Konkurrenten wie Salesforce.com verstanden wissen, sondern als Erweiterung des bisherigen Verkaufs von Software-Lizenzen. "Im Gegensatz zu Salesforce.com adressieren wir große Firmen und den gehobenen Mittelstand", erklärt Graf. Das CRM-System zur Miete stehe eher in Wettbewerb mit dem Angebot von OracleOracle/Siebel. Dessen Produkt basiere allerdings anders als die SAP-Lösung auf einer anderen Code-Basis als das für den Betrieb im Kundenunternehmen gedachte Siebel CRM. Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Dem entgegnet der für den asiatisch-pazifischen Markt verantwortliche Salesforce.com-Manager Steve Russel, dass SAP mit seiner On Demand-Lösung dem Markt hinterher hinke. Die Walldorfer kämen demnach rund sieben Jahre zu spät. Zwar würden sich SAP und auch MicrosoftMicrosoft inzwischen für das Geschäftsmodell interessieren, sie seien jedoch bei der Umsetzung nicht sehr flott: "SAP will mit ihren On Demand-Lösungen nicht den Markt für kleine und mittelständische Firmen adressieren – eine Verteidigungsstrategie, um die eigene installierte ERP-Kundenbasis zu schützen." Alles zu Microsoft auf CIO.de

Tatsächlich sieht SAP Firmen dieser Größe nicht als vorrangige Zielgruppe an. "Unser Modell ist für hundert User und mehr gedacht. Da werden sicher viele dabei sein, die bereits SAP-Kunden sind – was ich angesichts ihrer Menge auch nicht weiter schlimm finde", bekräftigt Firmenchef Henning Kagermann.

Neben SAP sind in den vergangenen Monaten auch Microsoft und Oracle sowie weitere kleinere Hersteller wie Update auf den immer schneller fahrenden On Demand-Zug aufgesprungen. Auch Sage arbeitet mit Hochdruck an einem derartigen Angebot. Kein Wunder, hört man auf die Analysten der IDC: Die Auguren prophezeien, dass sich 80 Prozent der Fortune 2.000-Firmen in den nächsten zwei Jahren nach Business-Applikationen umschauen werden, die über das Internet bedient werden können.

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