Projekte


Riesenprojekt

Daimler wechselt Catia gegen Siemens NX aus

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

2000 Heavy User haben mitgezogen

Mitte 2013 fing der Massen-Rollout von NX 8.01 und PDM 12.1 an. Mitte 2015 werden die Versionen 10.1 und 15 folgen. Ob man Ingenieure verloren habe, die nicht wechseln wollten? "Nein", sagt Gorriz. Von den 2000 Heavy Usern bei Daimler hätten alle mitgezogen. "Wie das in den Ingenieurbüros der Zulieferer ist, weiß ich nicht", schränkt der CIO ein. Aber alle relevanten Lieferanten nutzten inzwischen Siemens NX. Wirklich alle?

"Bei mir hat sich jedenfalls kein CIO von den Zulieferern beschwert, nicht von ZF und nicht von Bosch", sagt Gorriz. Durch den Umschwung auf JT sei da auch schon viel Spannung aus dem Thema genommen gewesen: "Das hatten die Supplier schon akzeptiert." Die meisten Fragen hätten die Lizenzen betroffen, ergänzt Projektleiter Peyman Merat: "Und einige Lieferanten wollten schon viel früher nur noch JT liefern."

Der Betrieb ist günstiger geworden

"Wir können Vollzug melden", resümiert Merat zu PLM 2015, und Projektsponsor Helmut Schütt, CIO der Lkw-Sparte, nickt: "Wir haben das gemacht, weil wir effizienter werden wollten, und das Ziel haben wir erreicht." 15 Catia-Versionen sind ersetzt durch ein NX. Der Betrieb sei günstiger geworden, der indische Partner verwende weiterhin Smaragd als PDM, und selbst der chinesische Partner setze zu 85 Prozent die Lösung ein - "und die sind sehr preissensitiv". Drei abschließende Bemerkungen:

1. "Es geht ja jetzt weiter in der IT-Linienorganisa­tion", sagt Merat, der gerade dabei ist, seine Mitarbeiter aus dem Projekt in andere Teile des Unternehmens zu überführen: "Wenn man etwas Neues hat, braucht es etwas Zeit, bis man damit so gut arbeitet wie mit dem alten System." Das Folgeprojekt "Boosting Efficency with NX" sei schon geplant.

2. "Ja, es gab ein paar atmosphärische Störungen", sagt Schütt zum Verhältnis mit Dassault: "Aber wir haben ja auch noch andere Dassault-Tools." Inzwischen sei man wieder gut miteinander.

3. "Wenn ich den Weg des geringsten Widerstands gehe, würde ich überhaupt kein größeres Projekt anfassen. Dann hätte ich auch nie Notes Email und Kalender abgelöst", antwortet Gorriz auf die Frage, ob es sich aus Karrieresicht lohne, ein solches Projekt anzugehen.

Der neue CIO ist bald gefunden

Es zahlt sich also manchmal aus, GroßprojekteGroßprojekte anzugehen, die fünf Jahre dauern und mehr als 100 Millionen Euro kosten. Klingt nicht gerade agil. Schafft aber tatsächlich Respekt bei den Dienstleistern. Ein schönes Meisterstück des scheidenden CIO Michael Gorriz, der jetzt COO der Standard Chartered Bank in Singapur wird. Den neuen CIO will Daimler in den nächsten Tagen bekannt geben. Aus dem Kreis der Bewerber hört man, dass es tendenziell eher ein Schnellbootfahrer als ein Tankerkapitän werden soll. Alles zu Projekte auf CIO.de

Zur Startseite