Prozessor-Architekturen

Das 64-Bit-Rennen

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

„Fast alle wichtigen Applikationen wie Betriebssysteme und Datenbanken gibt es schon länger in 64-Bit-Versionen“, sagt Michael Peikert, Senior Director Business Development bei Fujitsu Siemens Computers(FSC). Dabei zeichnet sich ab, dass vor allem das Open-Source-Betriebssystem Linux und das 64-Bit-Betriebssystem Windows Server 2003, das seit dem zweiten Quartal 2005 verfügbar ist, auf den x86-64-Bit-Architekturen zur ersten Wahl werden. Ob und für welche Anwendungen sich die Umstellung rechnet, lässt sich nur im Einzelfall entscheiden.

Denn in den Rechenzentren erledigt fast immer noch eine im Laufe der Jahre gewachsene heterogene IT-Infrastruktur ihren Dienst. Kaum ein Unternehmen nimmt die Anschaffung einiger neuer Server zum Anlass, gleich die gesamte IT-Architektur auszutauschen. Für die Gartner-Analysten John Enck und Roger Cox kann es aber sinnvoll sein, neue Server mit anderen Betriebssystemen und Applikationen auszustatten als ihre 32-Bit-Vorgänger und sich mit der 64-Bit-Software zusätzliche Komplexität einzuhandeln. In ihrem Strategiepapier „The Future of Server and StorageStorage“ schreiben sie: „Der Kampf um die Vorherrschaft bei Realtime-Infrastrukturen im RechenzentrumRechenzentrum ist noch lange nicht entschieden. Deshalb werden mittelständische und große Unternehmen weiterhin auf heterogene IT-Infrastrukturen setzen müssen. Wir raten den Unternehmen, für Web, Anwendungen und Datenbanken die jeweils beste Plattform einzusetzen, auch wenn das zu einer Multi-Plattform-Umgebung und zu mehr Heterogenität führt.“ Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de Alles zu Storage auf CIO.de

64-Bit sprengen Speichergrenzen

Die Vorteile der 64-Bit-Architektur liegen auf der Hand: Die Intel-EM64T- und die AMD-Opteron-Prozessoren lösen ein Problem, das bisher besonders große und anspruchsvolle Applikationen auf x86-Architekturen auszeichnete: Speicherplatz. Denn die konventionellen x86-32-Bit-Systeme konnten nur einen Speicherbereich von vier Gigabyte direkt adressieren. Ein Zugriff auf höhere Adressbereiche war nur mit der ineffizienten Speicherverwaltungsart „Paging“ möglich. 64-Bit-Architekturen sprengen diese Grenze und erlauben die direkte Adressierung nahezu unbegrenzter Speichergrößen. Dies kommt vor allem Cache-intensiven Anwendungen wie Server-based Computing und Datenbanksystemen zugute. Besonders Letztere können dank des größeren Adressraumes auch riesige Tabellen im Cache halten und damit die System-Performance merklich verbessern.

Bei Citrix-Serverfarmen mussten sich bisher alle Remote-User den Adressraum von vier Gigabyte teilen –besonders bei großen Systemen und vielen Nutzern ein Flaschenhals. „Die Vorteile sind so gewaltig, dass sich der RoI der Umstellung in der Regel schon nach zwölf Monaten einstellt“, sagt FSC-Mann Peikert. Höhere Benutzerdichte auf einem Server, geringere Verwaltungskosten sowie optimierte Energie- und Raumnutzung machen sich schnell bezahlt.

Peikert nennt weitere Gründe für 64-Bit-Architekturen: „Server-Virtualisierung wird zu einem immer wichtigeren Mittel, um die Kosten im Rechenzentrum im Griff zu halten und gleichzeitig die Flexibilität der Enterprise-IT zu verbessern“, sagt er. „Der Trend geht eindeutig zur Integration von Support-Funktionen für die VirtualisierungVirtualisierung in die neuen Chips.“ Auch die Virtualisierungssoftware des Marktführers VM-Ware ist unterdessen in einer 64-Bit-Version verfügbar und ungleich leistungsfähiger. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

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