Auf Wiedersehen Büro

Das Ende der festen Arbeitsplätze

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

240 Mitarbeiter, 108 Arbeitsplätze

Paul Maier, Vertriebsdirektor bei Microsoft: "Es kostet viel Umsetzungsenergie, und man kann nicht alle Mitarbeiter vollständig zufriedenstellen."
Paul Maier, Vertriebsdirektor bei Microsoft: "Es kostet viel Umsetzungsenergie, und man kann nicht alle Mitarbeiter vollständig zufriedenstellen."
Foto: Microsoft

Von 360 Mitarbeitern in Köln haben rund 80 einen festen Home-Office-Arbeitsplatz, 40 Mitarbeiter haben feste Arbeitsplätze im Telefonvertrieb. "Für die restlichen 240 Mitarbeiter haben wir genau 108 Arbeitsplätze", berichtet Meier. Daneben gibt es eine Vielzahl von Rückzugsräumen zum Telefonieren, für Meetings und als Lounge-Bereich, sowie immer die Möglichkeit, bei Bedarf im Home Office zu arbeiten.

Wichtig seien eine gesunde Mischung und das Vertrauen: "Die Organisation der individuellen Effektivität überlassen wir sehr stark dem Mitarbeiter." Dadurch steige aber auch die Zufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld. Zeiterfassung und Anwesenheitspflicht sind ohnehin bei Microsoft keine Bewertungskriterien für die Leistung der Angestellten: "Durch diese Freiheit können wir als Unternehmen schnell und agil reagieren."

PC-Markt - Laptops auf dem Vormarsch
PC-Markt - Laptops auf dem Vormarsch
Foto: cio.de

Die Wette von Pruchnow hält Meier für "sehr realistisch", und das liegt nicht an der Tatsache, dass er selbst keinen eigenen Sessel mehr hat: "Die überwiegende Anzahl der deutschen Großkunden, mit denen ich in Kontakt bin, beschäftigt sich mit dem Arbeitsplatz der Zukunft und den dazugehörigen Technologien, der Architektur und der Inneneinrichtung." Neben einem umfassenden Change-Management sei es für ihn entscheidend, diese drei Facetten gemeinsam zu betrachten. "Man darf nicht glauben, dass sich allein durch die Einführung moderner IT-Technologie die Arbeitsweise signifikant verändert." Wer Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Attraktivität als Arbeitgeber steigern will, muss zudem zu Investitionen bereit sein, sagt Meier: "Das Büro der Zukunft ist nicht kostenlos zu haben, aber der Return kommt sehr schnell."

Fazit: Der ehemalige Telefónica-Manager Pruchnow hat gute Chancen, die Wette zu gewinnen. Erstens fordern junge Nachwuchskräfte eine offene Arbeitsumgebung und die Work-Life-Integration. Zweitens kann sich das Büro der Zukunft durchaus rechnen. Drittens ist die Technologie heute in der Lage, einen ausreichend sicheren Zugriff auf Unternehmensdaten auch außerhalb des Büros zu gewährleisten. Und viertens sind ohnehin schon viele Büroarbeiter mobil. "Der Schritt in das Büro der Zukunft hängt stark von der Mentalität und Kultur der Führungsmannschaft ab", sagt Arbeitsplatzberater Kiss vom Bürokonzern Steelcase. Und häufig werde am falschen Ende gespart, ergänzt IAFOB-Leiter Boch: "Man sieht, was ein Schreibtisch kostet. Die fehlende Motivation eines Mitarbeiters können Sie nicht so leicht berechnen."

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