PRIVATE INTERNET-NUTZUNG AM ARBEITSPLATZ

Das Ende der Großzügigkeit

02.10.2001
Von Marita Vogel

Nicht alle Unternehmen reagieren so großzügig: Schon jetzt wird nach Einschätzung der amerikanischen Privacy Foundation bei etwa jedem vierten vernetzten Arbeitnehmer weltweit das Surf-Verhalten während der Arbeitszeit kontrolliert. Allein Websense hat bislang weltweit mehr als acht Millionen Einzellizenzen der "Employee Internet Management"-Lösung an insgesamt 13000 Unternehmen verkauft. Mit dieser Filter-Software lässt sich laut Prospekt "bequem und einfach beobachten, dokumentieren und managen, wie ihre Mitarbeiter das Internet nutzen".

Markt für Mail-Filter wächst

Doch das ist erst der Anfang: Bis 2007 soll der Markt für Inhaltefilterung in Europa von derzeit 124 Millionen Dollar pro Jahr auf 1,3 Milliarden Dollar steigen und damit den Datensicherheitsmarkt dominieren. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan. Dabei werde der Markt für Mail-Filter auf rund 900 Millionen Dollar wachsen, heißt es dort, der für Web-Adressfilter auf etwa 400 Millionen. Dies sei in erster Linie auf die zunehmende Nutzung von Internet und E-Mail zurückzuführen, aber schon als zweites Argument wird die Angst vor Missbrauch durch die Mitarbeiter genannt. Kein Wunder also, dass Filter-Software auch auf deutschen Rechnern läuft -- ohne klare gesetzliche Regelung. Allgemein gilt, dass sich Unternehmen im rechtsfreien Raum bewegen, sobald sie ohne Wissen der Mitarbeiter schnüffeln. Doch solange verlässliche Rechtsvorschriften fehlen, ist der Einsatz nicht strafbar (siehe Kasten).

Diesen Freiraum besetzen nun Unternehmensberater. Allein im ersten Halbjahr betreute Niedermeier für PWC Veltins, einer Anwaltskanzlei, die zum Beratungskonzern Price Waterhouse Cooper gehört, zwanzig Neukunden, die das von ihm entwickelte "Content SecuritySecurity Information Manual" in die Unternehmensstruktur integrieren ließen. Darin wird festgeschrieben, wie die Kontrolle der Mitarbeiter erfolgen soll. "Wir bieten 'Carnivore' für Unternehmen", beschreibt der Jurist sein Produkt. Carnivore, zu deutsch: Fleischfresser, heißt das Schnüffelprogramm des FBI, mit dem in den USA bereits Millionen von Mails gecheckt werden. Alles zu Security auf CIO.de

"Der Trend geht zum Nutzungsverbot"

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