Breitbandnetze

Das Glasfaser-Spiel

Heute liegt der Glasfasermarkt am Boden. Dem New YorkerDienstleister Viatel etwa droht der Konkurs. Im Mai mussteman Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Konkursrechtsbeantragen. Über zwei Milliarden Dollar habe das Unternehmenin den Aufbau der Netze gesteckt, schreibt das Wall StreetJournal. Genauso hoch sei nun der Schuldenberg. Um Geld indie leeren Kassen zu bekommen, versuchte Viatel sein kaumgenutztes Glasfasernetz in Westeuropa sowie einGlasfaserkabel zwischen London und New York zuversteigern. Doch niemand kaufte das Netz - ein Alarmsignalfür die Konkurrenten.

Die ersten Köpfe rollen

Mit einem Rückgang des Marktvolumens von 14 Prozent auf 7,1Milliarden Dollar war 2001 ein Katastrophenjahr, so dieAnalysten der unabhängigen Glasfaserexperten vomamerikanischen Marktforschungsunternehmen KMI. AuchKurbjuhn muss sich verwundert die Augen gerieben haben,hatte er doch im Interview im Juli 2000 noch gemeint:"Schlimmstenfalls würde jemand dankbar 'Hier' schreien, wenner die Fasern von uns übernehmen oder kaufen könnte. DarkFibre rostet nicht und altert glücklicherweise auch nicht sosehr." Doch Kurbjuhn irrte. Metromedia Fibre Networks wurdeim Oktober kurz vor dem Bankrott durch eine611-Millionen-Dollar-Spritze von Investoren mit der Citicorpan der Spitze gerettet; und er selbst ist nicht mehrEuropa-Manager. Metromedia war bis Redaktionsschluss nichtzu einer Stellungnahme bereit.

Auch Viatel-Konkurrent Global Crossing steht wie derUS-Netzanbieter Level 3 angeblich kurz vor dem Aus. GlobalCrossing meldete im zweiten Quartal 720 Millionen EuroVerlust. "Auch wir sind nicht immun gegen den Abwärtstrendder IndustrieIndustrie", sagt ein Sprecher. Auch der freieMarktanalyst Peter Pagé sieht den Bedarf an Glasfasernvorerst gedeckt: "Es sei denn, die letzte Meile zum Kundenwird komplett verglast. Doch das ist bei den vorhandenenxDSL-Techniken nicht zu erwarten." Top-Firmen der Branche Industrie

Derzeit beherrscht KPN-Qwest, das Jointventure zwischen demholländischen Anbieter KPN und dem US-Spezialisten Qwest,den Markt. KPN verkaufte im Oktober aus Verzweiflung 10Prozent des 44-Prozent-Anteils an Qwest. Das verbessert dieKPN-Bilanz um immerhin 430 Millionen Euro, fängt damit abernicht einmal den Kauf der britischen Global Telesystems (GTSbetreibt das Backbone-Netz Ebone) ab, die sich dasJointventure 580 Millionen Dollar kosten ließ.

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