Database Award 2012

Das herausragende Datenbank-Projekt

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Blick in die Zukunft

Wagen wir mal einen Blick in die nächste Zukunft. Stoßen herkömmliche Datenbanken, wie man oft liest, langsam tatsächlich an Ihre Grenzen?

Herkömmliche Datenbanken mit den althergebrachten Technologien möglicherweise, aber die Datenbanktechnologie entwickelt sich laufend weiter. Jedes Release der Datenbank-Software bietet neue Möglichkeiten, Cluster werden größer, Grids effektiver und Leistung kommt plötzlich aus den Wolken, sprich aus der Cloud.

Zudem bieten integrierte Appliances immer bessere Möglichkeiten, so dass ich derzeit aus der Praxis noch keine Datenbank kenne, die nicht mit den bekannten Technologien effektiv und effizient betrieben werden könnte. Spannend bleibt es jedoch, wenn das Datenwachstum in ungebremster Form weiter geht. Und wichtig ist, dass die Anwendungen entsprechend performant implementiert sind und funktionieren.

Welche Rolle spielen künftig in der Praxis neue Technologien wie NoSQL oder In-Memory-Lösungen?

In-Memory-Lösungen spielen begrenzt eine Rolle bei Systemen, die hochkritisch hinsichtlich Performance sind. Angesichts der bereits angesprochenen großen Datenvolumina, die heute üblich sind, stoßen diese Lösungen jedoch schnell an Grenzen. Eine Alternative ist hier die Verwendung von Flash-Storage, der ebenfalls sehr geringe Zugriffszeiten ermöglicht, allerdings im Vergleich noch sehr teuer ist.

Produktiv eingesetzte NoSQL-Implementierung in Unternehmen kenne ich bislang nicht. Für die Kernsysteme sehe ich aktuell nicht, dass dieser Trend eine gewichtige Rolle spielen wird. Eine zentrale Frage wird hier sein, wie viel Inkonsistenzen in den Daten man sich leisten kann oder möchte. Insgesamt muss man aber sagen, dass mancher Hype erstmal wieder vergessen wurde, um sich geraume Zeit später dann durchzusetzen. Es ist also nicht auszuschließen, dass auch NoSQL eines Tages ganz normal sein wird.

Einige Analysten und Datenbank-Experten sprechen schon von einer Ablösung der Welt der relationalen Datenbanken. Sehen Sie das auch so?

In der Vergangenheit gab es schon mehrfach Aussagen, relationale Datenbanken wären am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt und stünden deshalb vor einer Ablösung. In den neunziger Jahren waren beispielsweise objektorientierte Datenbanken in aller Munde. Ich denke, einige neue Trends werden in die relationale Datenbanktechnologie Einzug finden, insgesamt aber wird sich die Welt hier auf absehbare Zeit nicht revolutionieren.

Herr Ströbel, wir danken für das Gespräch.

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