Mobile World Congress 2017

Das IoT wird mobil

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Allgegenwärtigen war auf dem diesjährigen Mobile World Congress ein Thema: IoT. Das Zusammenspiel von IoT und Mobilfunk beflügeln dabei die Entwicklung neuer Anwendungen.

Wer bislang noch an der Bedeutung von IoT für das Business zweifelte, wurde auf dem Mobile World Congress (MWC) eines Besseren belehrt. Kaum ein Stand an dem das Internet of Thing kein Thema war. Die Faszination der verschieden IoT-Lösungen lässt sich am ehesten mit einem Zitat von Telekom-Technik-Vorstand Claudia Nemat beschreiben: "combining fantasy and reality in realtime." Also die Verbindungen ausgefallener Ideen mit den schnellen Mobilfunknetzen.

Dass dabei manche Lösungen für den Besucher aus der ersten Welt abstrus erschienen, ist auf der anderen Seite wiederum ein Beleg für das Potenzial von IoT. Etwa wenn in Afrika IoT dazu genutzt wird, um per Mobile Payment das Gas zum Kochen on demand freizuschalten. Oder wenn in Indien die Rikscha per eCall mit Mobilfunk ausgerüstet wird und so für alle möglichen anderen Anwendungen zur Verfügung stellen.

Innovation City - aktuelle Trends

Gerade solche Anwendungen, die teilweise nicht auf der Hand liegen und Anregungen für neue Business-Ideen liefern, sind das Erfolgsrezept der GSMA Innovation City und sorgen dafür, dass die Show ein Publikumsmagnet ist. Der Faszination der IoT-Welt konnte sich auch der spanische König auf seinem Messerundgang nicht entziehen und hielt sich in der Innovation City besonders lange auf, um sich über die neusten Trends zu informieren. So zeigte Huawei in seinem X-Lab per Virtual Reality, wie sich das Autonome Fahren der Zukunft anfühlt, wenn die Fahrzeuge per 5G über Überholvorgänge kommunizieren. Allerdings arbeitet Huawei nicht alleine daran, sondern im Rahmen der 5GAA Automotive Association mit Partnern wie AudiAudi, BMWBMW, Mercedes, Ericsson, Intel oder Nokia. Top-500-Firmenprofil für Audi Top-500-Firmenprofil für BMW

Connected-Cars-Technologie für den Alltag

Ebenfalls in Sachen Connected Cars ist Sierra Wireless aktiv. Der Hersteller wird ab 2018 VWVW mit entsprechenden Mobilfunkmodulen beliefern, die mit einer eSIM ausgestattet sind. Dass die Technik auch für hohe Geschwindigkeiten geeignet ist, zeigt Sierra in Zusammenarbeit mit dem Bloodhound Super Sonic Car (SSC). Aus dem Fahrzeug für Landgeschwindigkeits-Rekordversuche werden die Telemetriedaten per Mobilfunk übertragen. Top-500-Firmenprofil für VW

Die Installation der Module sei, wie es auf dem Sierra-Wireless-Stand hieß, Plug an Play. Zudem müsse in Sachen IoT niemand Angst vor dem Thema Connectivity haben, denn das Management könne über die Cloud erfolgen. Gleichzeitig lege man die eigenen APIs offen, so dass die Funktionen in andere IoT-Plattformen integriert werden können. Ein Trend, dem mittlerweile fast alle Anbieter von IoT-Connectivity-Lösungen folgen, egal ob Hersteller wie Sierra oder Huawei oder Carrier wie TelekomTelekom und Co. Die IoT-Module können über die Cloud-Plattform des entsprechenden Anbieters gemanagt werden - in Eigenregie oder as a Service als Dienstleistung. Top-500-Firmenprofil für Telekom

IoT und Wearables

Eine interessante Idee in Sachen IoT hatte man auch bei Korean Telecom (KT). Die Asiaten packten Sensoren etwa in Funktionskleidung für Bergsteiger, Skifahren, sowie in professionelle Rettungswesten für die Seefahrt. Im Unglücksfall können die Sensoren dann die Position des Verunglückten per NB-IoT melden. Zur Suche, gerade bei widrigen Wetterverhältnissen, setzt KT dann auf Connected Drones. Ein Thema an dem auch Huawei mit Partnern arbeitet. Denn während hierzulande das Thema Connected Drones noch an regulatorischen Vorgaben scheitert, ist es in Asien ein heißes Thema und die unterschiedlichsten Business Cases werden diskutiert.

IoT für Strom und Wasser

Heiße Trendthemen sind in anderen Ländern auch Smartmeter für Strom und Wasser. Während hierzulande, wie auf dem MWC hinter vorgehaltener Hand zu hören war, die Installation aufgrund der BSI-Vorgaben zu teuer sei, koste es in den anderen Ländern gerade einmal um die zehn Dollar mehr. Die Erfolgsstory hat noch einen anderen Grund: Mit LTE CAT-M und NB-IoT stehen jetzt Funktechnologien zur Verfügung, die auch einen Zähler im Keller erreichen. Zudem benötigt die neue Technik so wenig Energie, dass die Batterien bis zu zehn Jahre halten sollen.

IoT für dies und das

Andere IoT-Anwendungen sind etwa smarte Spiegel im Retailbereich oder das Thema mobiles Zahlen für die Benutzung von IoT-Diensten. So zeigte etwa Visa einen vernetzten BMW-E-Roller, der nach Usage bezahlt wird oder FordFord ein Trike für die City. Autohersteller Seat zeigt gleich eine ganze Palette an neuen Services rund um das vernetzte Auto, von Parkdiensten bis zu Werkstatt-Services. Apropos AutomobilAutomobil: Mittlerweile finden immer mehr Autohersteller, egal ob BMW, Mercedes, Seat etc. den Weg auf den MWC, um hier ihre Connected-Car-Lösungen zu präsentieren. Connected carConnected car stand auch im Mittelpunkt des AT&T-Messeauftritts. Am Beispiel Red Bull Racing zeigte der Carrier die Bedeutung des schnellen und reibungslosen Datenaustausches im Rennsport. Ein andere Use Case seitens AT&T ist das moderne LKW-Flotten-Management mittels IoT-Technik. Top-500-Firmenprofil für Ford Alles zu Connected Car auf CIO.de Top-Firmen der Branche Automobil

IoT und moderne Mobilfunktechnik

Die Paarung von IoT und schnellem Mobilfunk eröffnet aber auch Robotern ein ganz neues Betätigungsfeld an Orten, die bislang aufgrund der fehlenden Vernetzung noch nicht in Frage kamen. Ein Kuka-Roboter als Schlagzeuger, wie Huawei, zeigte ist dabei sicherlich noch nicht die Killerapplikation. Die Demo zeigt aber welche neuen Einsatzräume sich eröffnen.

Oder um es anders zu formulieren, die Verknüpfung von IoT mit modernen Mobilfunktechniken, egal ob LTE CAT-M, NB-IoT oder 5G, eröffnet neue Möglichkeiten der DigitalisierungDigitalisierung. Dabei ließe sich die Liste der "Smarten" Anwendungen wie Parking, Lightning, Agriculture, Water, Meter etc. fast beliebig fortsetzen. Oder wie es ein Manager auf den Punkt brachte: "We connect the unconnected". Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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