Client-Virtualisierung

Das Matroschka-Prinzip



Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
Mit virtuellen Maschinen laufen mehrere Rechner auf der Hardware eines Desktops parallel nebeneinander. Marktführer VMware und Microsoft versprechen damit mehr Flexibilität, einfacheres Management sowie mehr Sicherheit.

Lange Zeit waren virtuelle Maschinen ein Nischenmarkt. Nachdem aber das von EMC übernommene Unternehmen VMware bereits Erfolge bei der softwarebasierenden Konsolidierung von Intel-Severn verzeichnen konnte, soll diese Technik nun auch auf dem Desktop stärkere Verbreitung finden. Michael Silver, Vice President Research und Research Director beim US-Beratungsunternehmen Gartner, sieht vor allem im Markteintritt Microsofts ein klares Indiz für diesen Trend: "Microsofts Übernahme von Connectix sowie die Veröffentlichung von Virtual PC 2004 Ende vorigen Jahres deuten darauf hin, dass der Markt reif ist für die Client-Virtualisierung."

Die Virtualisierungstechnik hebt die alte Faustformel "ein Rechner, ein Betriebssystem" auf: Mittels einer Software auf dem Betriebssystem des Host-PCs können mehrere Software-PCs installiert werden. Diese virtuellen Rechner sind dabei aber sowohl vom Host-System als auch gegeneinander logisch völlig abgeschottet. Damit ist es möglich, beispielsweise eine eigenständige Linux-Installation auf dem Windows-Desktop im Fenster zu betreiben oder Windows-Anwendungen auch auf dem Mac laufen zu lassen.

Viele Systeme, eine Hardwarebasis

Virtuelle Maschinen (VMs) täuschen auf Softwarebasis echte Hardwareschnittstellen wie CPU, Grafikkarte, Festplatte oder USB-Anschluss vor und steuern die gesamte Systemkommunikation zwischen dem in ihr installierten Gast-Betriebssystem, dem Host-Betriebssystem und der echten Hardware. Je nach Ausstattung des Host-PCs können darauf mehrere Betriebssysteme wie Windows XP, Windows 2000, Linux oder OS/2 parallel auf einer Maschine laufen.

Die Workstation-Variante VMware 4.5 und Microsofts Virtual PC 2004 wurden bisher vor allem im Bereich Softwaretests, Produktvorführungen und Schulungen eingesetzt. Der große Vorteil ist hier, dass zum einen der Aufbau aufwändiger Testumgebungen entfällt - wo früher fünf PCs notwendig waren, reicht jetzt ein Rechner. Außerdem erleichtern virtuelle Maschinen die Installation und Verwaltung: Ein virtueller Rechner mitsamt der installierten Betriebssystem- und Anwendungssoftware wird als Paket in einer einzigen Datei gespeichert. Bei einer Reparatur wie auch beim Klonen eines Systems muss lediglich das System-Abbild (Image-Datei) kopiert und über das Netz an die betreffenden Rechner verteilt werden.

Mit zunehmender Reife der VM-Technik bieten sich vielfältige Möglichkeiten, um virtuelle PCs gewinnbringend auf Desktops einzusetzen. So gehen die Analysten von Gartner davon aus, dass die PC-Virtualisierung den Wechsel auf neue Soft- und Hardwareplattformen vereinfache: "Auch alte Anwendungen können auf diese Weise auf einer neuen Plattform ohne Modifikationen betrieben werden. Damit lässt sich Legacy-Software auch weiterhin einsetzen, ohne grundlegende Plattform-Upgrades verschieben zu müssen", erläutert Silver.

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