BI im Kampf gegen die Schweinegrippe

Data Mining fast so schnell wie das Virus

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Nun mag man über den tatsächlichen Nutzen der Veratect-Methode trefflich streiten können, was letztlich aber auf den immerwährenden Spagat bei softwaregestützter Auswertung und Analyse von Daten verweist. Gefragt sind zum einen innovative Wege, um schneller als andere zu sein und sich einen Wissensvorsprung zu verschaffen. Zum anderen kommt es aber auch auf die Qualität der Daten an, die belastbar sein müssen. Experten äußern da ihre Zweifel, ob Blogs und Twitter in dieser Hinsicht verlässlich genug sind. Immerhin kann Veratect von sich sagen, einen Kunden wie die Hilfsorganisation World Vision mit zuverlässigen und schnellen Angaben über Choleraausbrüche zu beliefern. Auf diese Weise sind die Helfer in der Lage, ihre Instrumente zur Wasserreinigung punktgenau zu verlagern.

Aktuelle Daten mit historischen Informationen abgleichen

In jedem Fall ist BI auch auf der Ebene der großen Behörden unerlässlich, um Ausbreitung und Gefährlichkeit eines Erregers wie H1N1 ständig im Blick zu haben. Die CDCs in den einzelnen Bundesstaaten der USA arbeiteten noch vor zehn Jahren weitgehend mit Meldungen auf dem Papierweg, was naturgemäß kostbare Zeit in Anspruch nahm. Mittlerweile operiert man selbstverständlich mit schnellen Online-Meldungen aus den Krankenhäusern und Arztpraxen vor Ort und wertet die Daten mit BI-Unterstützung aus. Allerdings bemängeln Fachleute in den Vereinigten Staaten, dass gerade die Kliniken und niedergelassenen Ärzte an der Basis noch zu oft technologisch nicht dafür ausgestattet sind, die Vielzahl an Daten von Health-Providern, Krankenversicherungen und Laboratorien schnell genug zu filtern. Einen Schritt weiter ist das 2004 auf Bundesebene aufgelegte National Electronic Disease Surveillance System (NEDSS), in dem über sichere Internetverbindungen - anders als bei den CDC - auch sensible Daten wie Patienten-Namen und Test-Ergebnisse ausgetauscht werden. Der Haken dabei: Bislang beteiligt sich lediglich ein Bruchteil der Einzelstaaten an diesem System.

Wie sich angesichts der Defizite vor Ort Fortschritte erreichen lassen, zeigt das Beispiel der "Emergency Medical Associates" (EMA). Dieses Netzwerk von 21 Notfallstationen in den Staaten New York, New Jersey und Pennsylvania bereitet seine Daten seit Jahren in einem gemeinsamen BI-System auf. Im Falle der Schweinegrippe habe sich die Zusammenarbeit abermals bewährt, heißt es von EMA. So habe man Ausbrüche der Influenza in den Bezirken Hudson und Essex auf effiziente Weise beobachten können. "Indem wir unsere Patientenberichte nach spezifischen Symptomen aufdröseln, können wir identifizieren, wo sich Schweinegrippe-Indikatoren wie Fieber häufen", sagt Jonathan Rothman, Data Management-Leiter bei EMA. Diese aktuellen Daten würden dann mit dem umfangreichen Archiv mit historischen Informationen abgeglichen. "So wissen wir, wenn ein Problem auf uns zukommt", so Rothman. Business IntelligenceBusiness Intelligence kann also dabei helfen, den Herausforderungen im Pandemiefall gerecht werden zu können. So wie es bei für Leib und Leben weniger bedrohlichen Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen, hilft. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

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