Fachkräftemangel

Dax-Konzerne: Schlechte Personalberichte

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Zahlen allein verraten nichts über die Unternehmenskultur - sie müssen im Kontext stehen.
Zahlen allein verraten nichts über die Unternehmenskultur - sie müssen im Kontext stehen.
Foto: Eisenhans - Fotolia.com

Im Nachhaltigkeitsbericht erfährt der Kandidat zwar viel über das Personalprogramm. "Mitarbeiter und Kandidaten komme häufig nur als abstrakte Größen vor", so die Studie. Und da sich die wenigsten gern als Nummer in einem Bericht wiederfinden, verliert diese Berichtsform schnell an Attraktivität. Nur wenige Firmen setzen darauf, ihre Kommunikation im Personal auch mit eigenen Berichten zu ergänzen. Dabei liegt darin der Schlüssel, um Bewerber anzulocken.

Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels müssen sich Firmen anders präsentieren. Sonst wenden sich potenzielle Bewerber eben an andere Firmen. Das kann auf lange Sicht den Unternehmenserfolg gefährden. "Unternehmen müssen sich aktiver darstellen. Und der Personalbericht ist eben ein Element der Personalkommunikation", sagt Plafky.

Gute Beispiele: Commerzbank, Telekom, Infineon und RWE

Nur etwa zehn Prozent der Firmen, so Plafky, veröffentlichten einen gesonderten Personalbericht: die Commerzbank, die Deutsche Telekom, Infineon und RWE. Eigentlich ist die Zielgruppe hier Bewerber und Mitarbeiter des Unternehmens. Und hier verschenken die großen Firmen viel Potenzial: "Der Personalbericht könnte interessant für Bewerber sein, wenn er aufbereitet wäre", sagt Plafky.

Oft stehen darin nur Informationen zur Personalstrategie und der Organisation - wieder ist der Bericht nüchtern gehalten. Fakten stehen im Vordergrund, nur leider sagen nackte Zahlen eben wenig aus. Eine Grafik etwa über die Zahl der Mitarbeiter in einem anderen Land verrät nicht, welche Sprache dort gesprochen wird. "Der Bewerber kann da wenig rausziehen", sagt Plafky. Das motiviert ihn nicht, in der Firma eine Anstellung zu suchen.

Commerzbank am besten

Die Commerzbank geht da nach Meinung der Analysten mit gutem Beispiel voran. "Sie verbindet Statistiken mit qualitativen Informationen und schafft dadurch Relevanz und Glaubwürdigkeit", sagt Plafky über den Personalbericht der Bank. Geschichten von herausragenden Mitarbeitern oder Beispiele zur Unternehmenskultur, das bietet der Bericht der Commerzbank und weckt das Interesse von Bewerbern. Aber nur einer von 30 Dax-Konzernen, das ist zu wenig.

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